"CeBIT ist nicht die Funkausstellung"

01.03.2006
Von 
Jan-Bernd Meyer betreute als leitender Redakteur Sonderpublikationen und -projekte der COMPUTERWOCHE. Auch für die im Auftrag der Deutschen Messe AG publizierten "CeBIT News" war Meyer zuständig. Inhaltlich betreute er darüber hinaus Hardware- und Green-IT- bzw. Nachhaltigkeitsthemen sowie alles was mit politischen Hintergründen in der ITK-Szene zu tun hat.
Bernd Bischoff, FSC
Bernd Bischoff, FSC

Hatte sich der Bitkom noch 2005 eher wenig begeistert über die Hinwendung der CeBIT zur Consumer-Elektronik geäußert, so sieht man die Neuausrichtung mittlerweile anders. Bitkom-Vizepräsident Bonn hierzu: "Auch unsere Industrievereinigung muss in Zeiten der Konvergenz an ihren Positionen feilen." Eine Trennung zwischen IT und Unterhaltungselektronik gebe keinen Sinn mehr.

Die Messe sei ein Spiegel des Marktes, und die Consumer-Produkte gehörten inzwischen einfach dazu. Dies gelte auch deshalb, weil kommerzielle IT und Unterhaltungselektronik zum Teil von den gleichen Unternehmen angeboten würden. "Außerdem wird auch der private Haushalt immer stärker zum Ort komplexer Informationsverarbeitung. Daran kommt eine Messe wie die CeBIT nicht vorbei."

IT-Zukunft 2006

Nach den Worten Bonns erwartet der Bitkom für 2006 in der Informationstechnik ein Wachstum von mehr als drei Prozent. Das Umsatzplus im deutschen IT-Markt liege über dem Vorjahr, allerdings leicht unter dem Durchschnitt in Westeuropa. Das Wachstum werde im Wesentlichen getrieben von den Themen Software, IT-Services und Beratungsleistungen. "Die allgemein gute Stimmung wirkt sich natürlich auch auf die Messe aus", sagte Bonn. Er bezieht sich dabei auf Veröffentlichungen wie unter anderem die des Münchner Ifo-Instituts, das vor kurzem in seinem regelmäßig veröffentlichten Klimaindex festgestellt hatte, die Stimmung in deutschen Firmen sei so gut wie letztmals zu Zeiten der Wende.

Sun-Manager Schneider vertritt die Meinung, es werde erstmals auch nicht mehr nur um das Thema Kostenreduzierung gehen: "Es wird wieder über Ersatzinvestitionen und über neue Geschäftsmodelle gesprochen." Die Gespräche mit Kunden zielten, so Schneider, in eine ganz andere Richtung als noch vor wenigen Jahren. Die IT-Branche orientiere sich derzeit vor allem an Geschäftsprozessen, was "letztendlich auch zu mehr Investitionen" führen werde.

SAP-Mann Kleinemeier verbindet mit der CeBIT 2006 ebenfalls eine Hoffnung: "Sie wird hoffentlich erfrischender als die der vergangenen Jahre." Zu erwarten sei eine verstärkte IT-Investitionsbereitschaft bei mittelständischen Unternehmen, die so ihre Marktposition ausbauen wollen.