Die Tops und Flops des Jahres

Capgemini-Studie "IT-Trends 2012"

03.03.2012
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Ordnung ins Datenchaos

Alle Trendthemen von 2012.
Alle Trendthemen von 2012.
Foto: Capgemini

Dauerbrenner sind auch die Themen Daten-Qualitäts-Management und Master Data Management, die in diesem Jahr beide mit 4.9 bewertet wurden. Im vergangenen Jahr rangierten sie ebenfalls sehr weit oben: mit einer Wichtigkeit von 4.6 beziehungsweise 4.7. Vor einigen Jahren sei den Unternehmen bewusst geworden, wie viele wertvolle Informationen sie besitzen und welche Wettbewerbsvorteile sie erzielen würden, wenn sie alle Daten verknüpfen könnten, erläutert Capgemini.

Hinzu komme, dass uneinheitliche Daten viele andere Projekte ausbremsten. Folglich bemühten sich die IT-Abteilungen neuerdings verstärkt, Ordnung in ihr Datenchaos zu bringen und die Strukturen zu vereinheitlichen. Derartige Projekte seien allerdings "extrem komplex", aufwändig und personalintensiv.

Master Data Management gewinne auch im Zusammenhang mit Cloud Services Bedeutung, ergänzt Capgemini. Insofern sie die Einstufung dieses Themas unter die Top-Prioritäten keine Überraschung. Unter den fünf wichtigsten IT-Themen findet sich diesmal auch das Enterprise Content Management (ECM) Capgemini führt das auf die steigende Informationsflut - vor allem bei unstrukturierten Daten - und die hohen Anforderungen an Rechtssicherheit und Compliance zurück.

Außer zur Archivierung nutzen viele Unternehmen ECM auch zur Unterstützung und Automatisierung ihrer Prozesse ein. Hier gibt es offenbar gewaltigen Nachholbedarf. Die Hälfte der Befragten implementiert oder plant derzeit eine ECM-Lösung.

Budgets steigen leicht

  • Auch nach der Entwicklung der IT-Budgets fragte Capgemini die 156 Teilnehmer an der Trendstudie.

  • Demnach rechnen 38 Prozent der IT-Abteilungen damit, dass sie in diesem Jahr mehr Geld zur Verfügung haben werden als 2011; im Vorjahr waren es nur 35 Prozent.

  • Allerdings sind 23 Prozent auf Kürzungen vorbereitet; das sind zwei Prozentpunkte mehr als 2011.

  • Der größte Teil der Budgets, genauer gesagt: 71 Prozent, fließt in den laufenden Betrieb.

  • Für Innovationen bleiben durchschnittlich etwa 22 Prozent der Budgets, von denen ein Drittel in die Evaluierung neuer Techniken und zwei Drittel in die Beschaffung und Umsetzung der Projekte investiert werden.

Pflegeaufwand und Reibungsverluste

Wie verteilt sich das Budget auf die folgenden Bereiche?
Wie verteilt sich das Budget auf die folgenden Bereiche?
Foto: Capgemini

Zwei der fünf Themen, die von den Studienteilnehmern als besonders wichtig für die Zukunft des Unternehmens erachtet wurde, leisten auch einen wichtigen Beitrag zur Effizienz des IT-Betriebs. Eine gut integrierte Anwendungslandschaft und die reibungslose Zusammenarbeit zwischen IT- und Fachbereich landeten hier auf den Plätzen zwei (mit einem Wert von 5.3) beziehungsweise drei (5.2) der Prioritätenliste.

Die Anwendungsintegration senkt den Entwicklungsaufwand und vereinfacht die Pflege der Geschäftsprozesse, so lautet der Capgemini-Kommentar. Dass das Thema an zweiter Stelle genannt werde, belege, wie viel Aufwand eine schlecht integrierte Anwendungslandschaft verursache. Business-IT-Alignment hingegen mache den IT-Betrieb effizienter, indem es helfe, den Mehraufwand zu vermeiden, der durch unklare Absprachen oder kostenintensive Sonderwünsche der Fachabteilung erzeugt werde.

Passend dazu gilt auch das Application Lifecyle Management als wichtig für die IT-Effizienz - mit einem Wert von immerhin 5.1. Hier geht es darum, dass Software nicht nur eingeführt und betrieben, sondern irgendwann auch abgeschaltet werden muss. Wer diesen Aspekt vernachlässigt, wird viel Geld für die Pflege aller Anwendungen aus dem Fenster werfen - und gleichzeitig mit einer unflexiblen, schlecht integrierten und nicht besonders effektiven IT-Landschaft leben müssen.

Virtualisierung fördert die IT-Effizienz

Top und Flop IT-Themen 2012: effizienter IT-Betrieb.
Top und Flop IT-Themen 2012: effizienter IT-Betrieb.
Foto: Capgemini

Aber am wichtigsten für die Effizienz des IT-Betriebs ist ein anderes Thema: Mit einem Wert von 5.8 unangefochten an der Spitze liegt die Virtualisierung. Capgemini hält die Gründe für "offensichtlich": Die Technologie bringe Kostenvorteile, senke den Administrationsaufwand und verbessere die Auslastung der Hardware.

Es handelt sich hier übrigens keineswegs um einen Senkrechtstarter. Vielmehr gilt die Virtualisierung schon seit Jahren als das Mittel der Wahl, um die Komplexität der IT-Landschaft in den Griff zu bekommen und die Betriebskosten zu senken. Wie Capgemini ergänzt, hat mittlerweile auch schon fast jedes Unternehmen zumindest Teile seiner Infrastruktur virtualisiert.