CA macht Frühjahrsputz

16.06.2004
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Alexander Freimark wechselte 2009 von der Redaktion der Computerwoche in die Freiberuflichkeit. Er schreibt für Medien und Unternehmen, sein Auftragsschwerpunkt liegt im Corporate Publishing. Dabei stehen technologische Innovationen im Fokus, aber auch der Wandel von Organisationen, Märkten und Menschen.

Im Jahr 2001 war Sam Wyly mit seiner US-amerikanischen Investmentgesellschaft Ranger Governance zu einem medialen Feldzug gegen die Konzernspitze aufgebrochen. Zuvor hatte er als Chef des für 3,8 Milliarden Dollar von CA aufgekauften Unternehmens Sterling Software fungiert. Mit dem neuen Kurs des CA-Managements war er alles andere als einverstanden: Wyly kritisierte die Verbuchungsmethode von Umsätzen und warf den Verantwortlichen vor, das Geschäftsergebnis "Enron-ähnlich" zu schönen und dem Ruf des Konzerns zu schaden.

Auf einer Hauptversammlung war sein Coup jedoch von den Aktionären abgeschmettert worden. Danach verständigte sich CA mit Wyly auf einen "Nichtangriffspakt" über fünf Jahre und zahlte dafür zehn Millionen Dollar. Vergangene Woche hat sich das Gespenst der Vergangenheit erneut zu Wort gemeldet: Wylys Investorengruppe plant, den Konzern zu verklagen. Es geht um bis zu eine Milliarde Dollar und die Frage, ob CAs Top-Manager aufgrund falscher Bilanzzahlen überhöhte Provisionen eingestrichen haben.

Auch an anderer Stelle geht es für CA um viel Geld. Zehn Millionen Dollar hat das Softwareunternehmen den US-amerikanischen Justizbehörden offeriert, um die laufenden Untersuchungen beizulegen. Ob das Angebot ausreichen wird, gilt als fraglich; dem Tenor der Finanzgemeinde zufolge hat die Summe eher symbolischen Charakter und soll demonstrieren, dass CA endgültig reinen Tisch machen will. Mindestens 40 Millionen Dollar seien aber in Wirklichkeit fällig, will die "Business Week" von Finanzanalysten erfahren haben. Das wäre ein peinlicher Denkzettel - aber angesichts von 1,9 Milliarden Dollar an kurzfristig verfügbaren Mitteln nicht existenzbedrohend.

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