BMW peilt erfolgreich über den Daumen

16.10.2002
Von Martin Ottomeier

Händler greifen online auf BMW-IT zu

Im Rahmen von KOVP hat die BMW Group ihren Verkaufs- und Produktionsprozess komplett neu strukturiert. Schon bei der Bestellung eines Autos greift der Händler online auf die DV-Systeme bei BMW zu. Binnen fünf Sekunden werden die Fertigungskapazitäten überprüft und das Fahrzeug für eine Produktionswoche verbindlich eingeplant. „Der Kunde weiß also sofort, wann er sein Auto bekommt“, erläutert Köppl.

Sechs Tage vor Montagestart ist endgültig Schluss. Der Status für die dann zu planende Produktionswoche wird eingefroren. Änderungen sind nicht mehr möglich. Weitere zwei Tage benötigt die kundenindividuelle Fertigung des Fahrzeugs, und drei Tage werden für Auslieferung und Bereitstellung beim Händler veranschlagt.

Die Arbeit des Planers beginnt sechs Tage vor Montagestart. Vier Stunden hat er Zeit, um eine optimale Produktionsreihenfolge für die zu fertigenden Fahrzeuge in einem Werk festzulegen - eine Herkulesaufgabe. Allein am Produktionsstandort Dingolfing werden täglich mehr als 1250 Autos gebaut, in Regensburg laufen jeden Tag über 850 Fahrzeuge vom Band. „Kaum eines der Autos ist gleich“, berichtet Köppl. Die Fahrzeuge werden individuell nach Kundenauftrag gefertigt. Von den Bestellungen großer Flottenabnehmer abgesehen, sind im Schnitt pro Jahr nur zwei Autos identisch. Die möglichen Varianten summieren sich über die Produktpalette aufgrund von Motorisierung, Farbe, Innenausstattung und Sonderzubehör auf eine astronomische Zahl mit 32 Nullen.

„Die Fertigung in allen Details zu berechnen war mit früheren Techniken in dieser kurzen Zeitspanne unmöglich“, erinnert sich Andreas Brinkmann, bei der BMW AG im IT-Bereich für Reihenfolgeoptimierung zuständig. Mit statistischen Methoden wurde zunächst der Bedarf geschätzt, dann im Rohbau die jeweils benötigte Zahl der verschiedenen Karosserien hergestellt. An diesen Fertigungsschritt schloss sich ein Re-Sortierungslauf an. In der so berechneten Konfiguration kamen die Teile dann in den Karosserierohbau, und anschließend wurde die Rohkarosserie lackiert. Danach bestimmte ein erneuter Re-Sortierungslauf die endgültige Reihenfolge in der Fahrzeugmontage.