Betrug im Internet hat Konjunktur

03.03.2003
Von 
Alexander Freimark wechselte 2009 von der Redaktion der Computerwoche in die Freiberuflichkeit. Er schreibt für Medien und Unternehmen, sein Auftragsschwerpunkt liegt im Corporate Publishing. Dabei stehen technologische Innovationen im Fokus, aber auch der Wandel von Organisationen, Märkten und Menschen.

Doch es wird auch für die großen Shop-Betreiber immer schwieriger, die steigenden Ansprüche an die Sicherheit zu erfüllen. Kaum ein Monat vergeht, in dem nicht beispielsweise Microsoft neue Patches für Browser und Server veröffentlicht: "Es ist ein riesiges Problem, stets aktuelle Patch-Stände nachzuliefern", klagt Florian Oelmaier, Berater der Secaron AG aus Hallbergmoos bei München. So konnte beispielsweise der Wurm "SQL Slammer" Ende Januar eine Lücke in Microsofts "SQL Server" ausnutzen, die technisch schon im vergangenen Sommer geschlossen worden war.

Dass große Shops keine automatische Garantie für Sicherheit bieten, bestätigt auch Security-Berater Weigl. Mit einem veralteten "Internet Information Server" als Basis sei das System genauso unsicher wie bei einem kleinen Laden: "Die Sicherheit des Shop-Systems muss im Ganzen betrachtet werden." Als Reaktion auf die Verbreitung nicht komplett geschützter Ziele starten Hacker bewusst kombinierte Attacken über mehrere Ebenen hinweg, denen die isoliert arbeitenden Sicherheitseinrichtungen meist hilflos ausgeliefert sind.

Wer sich dabei um das Thema IT-Sicherheit kümmern muss, ist allen Beteiligten klar: Den schwarzen Peter haben sowohl die Unternehmen als auch die Kunden. Beide Seiten müssen lernen, dass im Internet Vertrauen fehl am Platz ist. Das Problem der Polizei ist, dass sie online kaum präventiv tätig werden kann. "Sie müssen für Ihre Sicherheit selbst sorgen", appelliert daher Karlheinz Moewes, Erster Kriminalhauptkommissar im Ruhestand, an die Unternehmen. Das Sicherheitsbewusstsein der Programmierer müsse größer werden, fordert auch Security-Experte Oelmaier - "und natürlich bei den Leuten, die die Software letztlich abnehmen".