Beteiligungsgesellschaften sehen wieder Land

04.02.2004
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Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.

Aufgrund der unklaren steuerlichen Situation war 2003 die Bereitschaft der Investoren nur gering, in Beteiligungsfonds einzuzahlen. Zwar gelang es den Mitgliedern des BVK, insgesamt mehr als fünf Milliarden Euro einzuwerben; mehr als 90 Prozent davon flossen jedoch in die Töpfe von in Deutschland ansässigen, aber paneuropäischen Fonds. Erschwerend kommt hinzu, dass für Startups und insbesondere Firmen im Early-Stage-Bereich kaum noch Geld zur Verfügung steht.

Nachdem sich inzwischen auch die Beteiligungsbranche überwiegend auf mittelständische Unternehmen konzentriert und eine Reihe von Risikokapitalgebern vom Markt verschwunden sind, ist der Venture-Capital-Anteil am gesamten Investitionsvolumen auf 20 Prozent zurückgegangen - ein normaler Wert, wie Frommann meint. Mit nur noch einem Prozent Anteil hat sich im Bereich Seed- oder Startfinanzierungen jedoch eine gefährliche Lücke aufgetan. Zum Vergleich: Im Jahr 1999 flossen hierzulande noch 26 Prozent der Bruttoinvestitionen an Startups, der Anteil der Seed-Finanzierung lag bei sieben Prozent.

Der BVK-Geschäftsführer verwies in diesem Zusammenhang auf einen Hightech-Masterplan, mit dem das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) verhindern will, dass Deutschland in Sachen Innovation weiter ins Hintertreffen gerät. In Grundzügen sieht dieser Steuer- und andere Vergünstigungen für junge Unternehmen sowie deren Investoren vor. Voraussetzung ist, dass die Startups mindestens 15 Prozent ihrer Einnahmen in Forschung und Entwicklung investieren. Der Masterplan liege inzwischen im Kanzleramt und soll im Verlauf des Frühjahrs vorgestellt werden, so Frommann.

Weiterer Hoffungsträger ist ein Dachfonds für Beteiligungskapital für junge Technologieunternehmen in Höhe von 500 Millionen Euro, den das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit (BMWA) zusammen mit dem Europäischen Investitionsfonds (EIF) auflegen will. Wirtschaftsminister Wolfgang Clement schätzt, dass in den nächsten fünf Jahren 1,7 Milliarden Euro für innovative deutsche Unternehmen mobilisiert werden können.