Berufsgenossenschaft setzt voll auf Linux

04.05.2004
Von Christian Zillich

"Das ist heute alles vergessen", zieht Kieseler ein positives Resümee. Die Nachwehen hielten sich in engen Grenzen. Auch die Mitarbeiterakzeptanz sei erstaunlich positiv. Hier habe sich bewährt, dass alle Beteiligten voll hinter dem Projekt gestanden hätten und die Mitarbeiter über anstehende Änderungen und Projektstände immer offen informiert worden seien. Der Schulungsaufwand pro Mitarbeiter habe sich auf einen Tag beschränkt.

Lediglich mit dem Groupware-System "Open Exchange" wollen sich die Anwender nicht so recht anfreunden, denn es ist nicht so komfortabel wie MS-Exchange. Open Exchange verhält sich ähnlich wie ein Web-Client im öffentlichen Netz und startet daher viele Sicherheitsanfragen. "In einem geschlossenen und mehrfach gesicherten Netz wie dem unseren sind diese Sicherheitsabfragen und der Austausch von Zertifikaten jedoch überflüssig", so Kieseler. Die VBG verhandle bereits mit Suse, um das System so zu verschlanken, dass die Sicherheitsabfragen in geschlossenen Netzen nicht mehr durchlaufen werden müssen.

Schnelle Amortisation der Umstellungskosten

Insgesamt hat die Migration laut Kieseler - den Aufwand für die neue Hardware und das ebenfalls neue, festplattenbasierende Archivsystem nicht eingerechnet - rund 750000 Euro gekostet. Da die VBG erwartet, pro Jahr Wartungs- und Lizenzkosten von 500000 Euro zu sparen, soll sich die neue Architektur innerhalb von 18 Monaten amortisiert haben.

Trotz der insgesamt überzeugenden Erfahrungen mit Linux verzichtet die VBG bei der demnächst anstehenden Ablösung des Großrechners von IBM mit "OS/390" auf den Einsatz von Open-Source-Lösungen und setzt statt dessen auf das kommerzielle Unix-Derivat Solaris. "Diese Daten sind so geschäftskritisch, dass wir sie noch nicht einem Linux-System anvertrauen wollen", so Kieseler.