Beratung aus den eigenen Reihen

12.06.2002
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Consulting-Leistungen werden aber nicht nur von eigens dafür geschaffenen Teams erbracht, auch die IT-Abteilungen sind zunehmend mit derartigen Services betraut. Insbesondere dort, wo sich die einstigen DV-Zentren zu Service- oder Profit-Centern wandeln, müssen die Mitarbeiter ähnlich einem externen Anbieter auftreten. Mit den Fachabteilungen sprechen sie den Bedarf ab, erörtern Probleme, überlegen Konzepte, schlagen Lösungen vor und gestalten Projekte.

Anforderungen an den Consultant

Vor allem in Zeiten sinkender IT-Budgets greifen die Unternehmen zunehmend auf interne Fachkräfte zurück. Manchmal stoßen sie dabei auf Vorbehalte. Bietet die Consulting-Einheit auch Management-Beratung, stehen die Experten nicht selten im Verdacht, als verlängerter Arm der Geschäftsführung zu agieren. Ihre Neutralität wird angezweifelt.

Nach dem Motto „Was nichts kostet, ist nichts wert“ traut man den eigenen Leuten zudem nicht zu, so gute Arbeit wie die teuren Externen zu leisten. „Die fachliche Qualifikation ist unabdingbare Voraussetzung für die Arbeit eines internen Beraters“, erläutert Stöwe. „Was einen guten Berater jedoch von einem guten Fachmann unterscheidet, sind die Softskills. Oftmals geht es zunächst nur darum, zuzuhören und den Bedarf des internen Kunden zu verstehen.“

Wer die Fähigkeit beherrscht, sich der Probleme der Fachabteilungen anzunehmen und dem Gegenüber das Gefühl zu vermitteln, gemeinsam eine gute Lösung erarbeiten zu wollen, dürfte kaum auf Akzeptanzprobleme stoßen. „Anfangs sind Kenntnisse über Gesprächsführung, Fragetechniken, Bedarfserhebung gefragt. Erst im weiteren Verlauf eines Vorhabens müssen die Berater mit dem Projekt-Management, der internen Kommunikation und dem Design von Prozessen überzeugen“, weiß der Fokus-M-Experte.

Interne Berater haben gegenüber ihren Kollegen von den Beratungshäusern durchaus einige Vorteile: Die Einarbeitung in die Probleme der Fachabteilungen gelingt den eigenen Mitarbeitern schneller, weil sie den Markt und die Unternehmenskultur schon kennen. Sie wissen um die internen Informations- und Kommunikationsflüsse und können dadurch raschere Entscheidungen einfordern oder erzwingen. „Viele Führungskräfte haben in der Vergangenheit doch des Öfteren die Erfahrung machen müssen, dass Berater zu ihnen ins Haus kamen und mit dem Kerngeschäft des Unternehmens nicht vertraut waren“, erläutert Stöwe das Manko der externen Konkurrenz.