Berater müssen Veränderungen lieben

05.04.2006
Von 
Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.

Alexander Nowak: Von der Kunst des Zuhörens

Viele bunte Powerpoint-Folien machen noch keinen guten Berater. Alexander Nowak ist mittlerweile sechs Jahre als SAP-HR-Consultant unterwegs und nimmt sich heute lieber etwas zurück.

Alexander Nowak, Capgemini: 'In großen Projekten existiert eine Arbeitsteilung zwischen Programmierern und Beratern.'
Alexander Nowak, Capgemini: 'In großen Projekten existiert eine Arbeitsteilung zwischen Programmierern und Beratern.'

"Der Berater muss dem Kunden zuhören, um zu erfahren, wo dessen Probleme liegen und sich schon vor Projektanfang mit dem Kunden zusammensetzen." Diesen Ansatz verfolgt Nowak seit einem Jahr bei Capgemini, seinen Tag verbringt er hauptsächlich mit Reden, Zuhören und Schreiben. Kommunikation und Dokumentation seien die Eckpfeiler seiner Tätigkeit, die Programmierung überlässt der studierte Betriebswirt Experten: "In größeren Projekten existiert eine Arbeitsteilung zwischen Beratern und Programmierern. Teilweise wollen die Kunden auch selbst entwickeln."

Technisches Wissen braucht Nowak vor allem dann, wenn er mit dem Kunden in die Tiefen seines Systems eintaucht und die Abläufe analysiert. Ebenso wichtig ist es aber, das Vokabular der Personalverantwortlichen zu beherrschen. Mit denen kam Nowak, der sich während des Studiums auf Personal und Logistik spezialisiert hat, auch im Zuge seiner Diplomarbeit in Berührung. Damals untersuchte er die Folgen von SAP-HR-Einführungen in Unternehmen und interviewte dafür verschiedene Firmen, darunter auch Siemens Business Services. Ein Kontakt, der Nowak seinen ersten Beraterjob bei SBS einbrachte.

Lernen gehört auch nach sechs Jahren als SAP-Berater für den 36-Jährigen noch zum Alltag. Gerade ist er von einem mehrtägigen Workshop zurückgekommen, in dem Berater-Skills wie Projektplanung oder 360-Grad-Feedback trainiert wurden. Capgemini schickt seine Consultants mindestens fünf Tage im Jahr auf Schulungen, unterhält in Les Fontaines bei Paris eine Firmenuniversität und setzt darüber hinaus auf gegenseitigen Wissensaustausch. "In jedem Team ist ein so genannter Knowledge-Manager, der sich über ein Thema informiert und dann dieses Wissen an die Kollegen weitergibt", erklärt Nowak. Einmal im Quartal trifft sich das 50köpfige HR-Consulting-Team, um Informationen und neueste Trends auszutauschen. Zudem hat Nowak einen erfahrenen Berater als Mentor an der Seite, mit dem er einmal im Monat am Telefon oder nach Möglichkeit auch persönlich über seine Entwicklungsmöglichkeiten spricht.

Mittelfristig strebt Nowak danach, als Leiter komplette Projekte zu verantworten. Derzeit arbeitet er mit durchschnittlich zwei bis sieben Kollegen im Projektteam mit. Diese Arbeitsweise liegt ihm mehr, als wenn er als einzelner Berater beim Kunden auftreten müsste. Gegenwärtige Beratungsthemen wie große HR-Transformationen oder globale HR-Harmonisierungen können heute eben nur noch in gemischten Teams gelöst werden, in denen Kunden und Berater arbeiten.