Ben Verwaayen, CEO von BT: "Kunde, friss oder stirb" ist Vergangenheit

05.07.2005

CW: Ist es für die Realisierung konvergenter Dienste nicht nachteilig, dass BT seine Mobilfunkeinheit - heute mmO2 - verkauft hat?

VERWAAYEN: Warum sollte es ein Nachteil sein? Nennen Sie mir ein Unternehmen, das Festnetz- und Mobilfunkeinheiten hat und solche Dienste anbietet.

CW: Zum Beispiel France Télécom und die Deutsche Telekom.

VERWAAYEN: Die haben zwar Mobilfunk- und Festnetzbereiche, aber bis heute keinen vergleichbaren Service angekündigt, der mit BT Fusion mithalten kann. So etwas existiert dort nicht - und wissen Sie warum? Zum einen wegen der Regulierung und zum anderen, weil diese Carrier ihr eigenes Mobilfunkgeschäft nicht untergraben wollen. Die Tatsache, dass wir auf keine Mobilfunkeinheit Rücksicht nehmen müssen, gibt uns den Freiraum für radikale Innovationen.

CW: Aber BT wird in der Partnerschaft mit Vodafone bei BT Fusion auch darauf achten, dass möglichst viel Verkehr über sein Festnetz läuft.

VERWAAYEN: Nein, weil für BT Fusion die Tarifstruktur unseres Festnetzes gilt. Für uns ist das also Zusatzgeschäft. Wenn andere Netzbetreiber aber das Preisgefüge des Festnetzes auf den Mobilfunk übertragen müssen, implodiert ihr Geschäft. Das ist exakt das Problem, vor dem jetzt Anbieter wie die Deutsche Telekom oder France Télécom stehen (siehe "France Télécom will mit integrierten Diensten wachsen").