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Banden-Kriminalität auf Vorstandsebene - Siemens unter Schock

23.11.2006

Trotz der enormen Dimension des Falles wird im Umfeld des Konzerns betont: "Das ist nicht Siemens." Zum einen handle es sich bei den etwa ein Dutzend Verdächtigen verglichen mit den weltweit über 450.000 Beschäftigten um eine kleine Zahl. Zudem konzentrierten sie sich vor allem auf einen Bereich des breit aufgestellten Konzerns - die Festnetzsparte Com.

"Wir haben es offenbar mit einer Com-Bande zu tun." Zumindest die politische Verantwortung für die Vorfälle wird dabei derzeit von vielen Thomas Ganswindt zugeschrieben. Der Manager war Chef der früheren Festnetzsparte ICN und verantwortete das Geschäft eine Zeit lang im Zentralvorstand. Allerdings hat er den Konzern vor einigen Wochen verlassen.

Siemens macht seit Jahren den Großteil seiner Geschäfte im Ausland. Heute zum Beispiel verkündete der Konzern einen Großauftrag aus Saudi-Arabien. Für mehr als 100 Millionen Euro soll Siemens die prozesstechnische Ausrüstung für eine Stahlanlage liefern. Im vergangenen Geschäftsjahr machte das Auslandsgeschäft 81 Prozent des Gesamtumsatzes von 87 Milliarden Euro aus. Dieser Trend wird sich noch verstärken. Denn das Wachstum der Auftragseingänge - der Umsatz von morgen - um 15 Prozent im Geschäftsjahr 2005/06 ist praktisch allein auf neue Auslandsorders zurückzuführen. In Deutschland wuchsen die Bestellungen um gerade einmal ein Prozent.