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Banden-Kriminalität auf Vorstandsebene - Siemens unter Schock

23.11.2006

Auch Kleinfeld kündigte eine schonungslose Aufklärung an. Mitarbeiter, bei denen sich der Verdacht auf ungesetzliches Verhalten erhärte, würden "unmittelbar suspendiert". Obwohl allerdings zum Beispiel der Geschäftsführer einer Siemens-Tochter seit einer Woche in Haft sitzt, hat es bisher offenbar noch keine Suspendierungen gegeben. In jedem Fall will der Konzern die Verhaltensregeln für seine Mitarbeiter deutlich verschärfen.

Experten betonen, wie wichtig das aktive Vorgehen eines Unternehmens gegen Korruption ist. Es reiche nicht, einmal Verhaltensregeln aufzustellen und sich ansonsten auf Staatsanwaltschaft und Polizei zu verlassen. "Korruption ist ein Kontrolldelikt", sagte Stefan Heißner, Korruptionsexperte bei der Beratungsgesellschaft Ernst & Young, in München. Fälle würden meist nur durch aktive Maßnahmen oder Hinweise aufgedeckt.

Auch Maxim Worcester vom weltweit aktiven Beratungskonzern Control Risks betont, dass es mit einfachen Verhaltensregeln nicht getan ist. "Sie müssen auch nach innen und außen gelebt und vertreten werden." Die Beratungsfirma stellt vielfach fest, dass die Regeln in den Unternehmen kaum bekannt sind. "Das muss von den Chefs und Managern immer wieder thematisiert werden."