IT & Business Excellence

BI-Appliances im Data Warehouse

Auswertungen im Handumdrehen

26.08.2009
Von 


Wolfgang Miedl arbeitet Autor und Berater mit Schwerpunkt IT und Business. Daneben publiziert er auf der Website Sharepoint360.de regelmäßig rund um Microsoft SharePoint, Office und Social Collaboration.

Appliances verkürzen Auswertungen auf wenige Sekunden

Computerwoche: Und welche Möglichkeiten gibt es nun, BI-Systeme zu beschleunigen?

Schaller: Die Geschwindigkeit beim Erstellen von Berichten und Tabellen hängt von der Zugriffsgeschwindigkeit auf die Daten ab, weniger von der Rechenleistung. Ein SAP BW-Systemverwalter kann also mittels Tuning von Plattenspeicher, geschickter Reorganisation der Daten und vorausschauende Bereitstellung häufig nachgefragter Tabellen eine deutliche Beschleunigung erzielen. Allerdings wird er bei diesen Optimierungen schnell an Grenzen stoßen.

HP BI-Accelerator: Das Verlagern von Daten von der Festplatte in den Arbeitsspeicher sorgt für einen Turboeffekt bei der Auswertung.
HP BI-Accelerator: Das Verlagern von Daten von der Festplatte in den Arbeitsspeicher sorgt für einen Turboeffekt bei der Auswertung.

Im Vergleich dazu lässt sich ein regelrechter Turboeffekt erreichen, wenn die Daten von den herkömmlichen Festplattenspeichern in den Hauptspeicher der Rechner verlagert werden. SAP hat sich diesen Effekt zunutze gemacht, indem der Business Warehouse Accelerator den theoretisch beliebig erweiterbaren Hauptspeicher eines preisgünstigen Serverclusters nutzt. Idealerweise setzt man dabei aufeinander abgestimmte Systemkomponenten ein. Aus diesem Grund haben wir bei HP eine BI-Appliance auf Basis eines Linux-Clusters entwickelt, die mit SAP-Software als vorinstalliertes Paket ausgeliefert wird.

Computerwoche: Wie funktioniert eine solche BI-Appliance?

Schaller: Die BI-Appliance wird zunächst über ein Hochgeschwindigkeitsnetzwerk mit dem BI-System verbunden. Im nächsten Schritt werden im BW-System diejenigen Datenpakete markiert, die die Anwender zu Auswertungen im SAP BusinessObjects Explorer benötigen. Danach werden diese Datensätze auf das Storagesystem der Appliance kopiert und im RAM der Clusterserver verteilt. Eine zusätzliche Komprimierung der Daten im ZIP-Fomat steigert die Datendichte im RAM um bis zu Faktor Zehn. Bei Suchanfragen holt sich das BW-System die für die Beschleunigung markierten Daten automatisch von der Appliance. Da der SAP BO Explorer direkt mit der Appliance verbunden wird, belastet er das SAP Businesswarehouse nicht weiter.

Computerwoche: Wie aufwändig ist denn die Implementierung einer solchen Lösung?

Schaller: Da es sich technisch lediglich um eine Erweiterung eines bestehenden Business-Warehouse durch ein beigestelltes, in sich unabhängiges Rechnersystem handelt, hält sich der Projektaufwand in Grenzen - innerhalb einer Woche nach Anlieferung des vorinstallierten BWA-Systems ist eine Accelerator-Appliance mit allen Anpassungen und Indizierungsregeln implementiert.