Auf zu neuen Linux-Ufern

10.03.2004
Von 
Alexander Freimark wechselte 2009 von der Redaktion der Computerwoche in die Freiberuflichkeit. Er schreibt für Medien und Unternehmen, sein Auftragsschwerpunkt liegt im Corporate Publishing. Dabei stehen technologische Innovationen im Fokus, aber auch der Wandel von Organisationen, Märkten und Menschen.

Inzwischen stimmen auch die technischen Rahmenbedingungen, so dass sich Linux für die gesamte Bandbreite im Mittelstand eignet. Das Betriebssystem läuft auf allen gängigen Server-Prozessoren, zudem sind die Release-Zyklen der Distributionen in die Länge gezogen worden, was eine gewisse Planungssicherheit für die Nutzer verspricht. Schließlich stehen J2EE-Server auf Open-Source-Basis wie Jonas, Geronimo oder Jboss günstig zur Verfügung.

Wohin die Reise geht, zeigen auch die jüngsten Zahlen von IDC. Im vierten Quartal 2003 wuchs die Summe der weltweit ausgelieferten Linux-Rechner um über 52 Prozent gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Unix-Maschinen konnten nach Stückzahlen nur um zwölf Prozent zulegen. Während der Unix-Umsatz um knapp ein Prozent stieg, kletterte das Linux-Marktvolumen um 63 Prozent. Windows-Server expandierten nach Stückzahlen um 23,3 Prozent, der Umsatz wuchs gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 16 Prozent. Allerdings konnte das Unix-Lager erstmals seit elf Quartalen wieder einen Umsatzanstieg verzeichnen. Zudem ist das Marktvolumen (und der Preis) der proprietären Maschinen noch deutlich größer. Wurden zuletzt mit Unix-Servern 5,1 Milliarden Dollar eingenommen, belief sich der Umsatz mit Linux-Maschinen lediglich auf 960 Millionen Dollar. Doch der Druck auf die Unix-Gemeinde wächst: "Was mit Web-Servern angefangen hat", kommentierte IDC-Analystin Jean

Bozman die Linux-Entwicklung, "orientiert sich nun Richtung Hochleistungs-Computing und Unternehmensanwendungen."

Markt in Bewegung

"Momentan herrscht viel Bewegung im Markt", stellt auch Ralf Gärtner fest - Bewegung in eine Richtung. Der Vertriebsvorstand von Soft M will auf der CeBIT einen Prototypen der hauseigenen ERP-Suite unter Linux präsentieren. Der finanzielle Aufwand für die Portierung sei zu vernachlässigen, nun soll das Business angeschoben werden: "Wir arbeiten an konkreten Vertriebsprojekten und haben Kunden, die zu Linux wechseln wollen." Zwar rechnet Gärtner im laufenden Jahr noch nicht mit einem großen Anteil der Open-Source-Server an allen ausgelieferten Systemen, aber spätestens zur zweiten Hälfte 2005 soll sich dies ändern.