Winfried Holz, CEO Atos Deutschland

"Atos schafft Aufbruchstimmung"

20.07.2011

Klare Zuständigkeiten vermeiden Grabenkämpfe

CW: Sie müssen in Deutschland mehr als 8000 ehemalige SIS-Mitarbeiter und rund 2500 Atos-Origin-Kollegen unter einem Dach vereinen und haben zudem Stellenabbau angekündigt. Gibt es schon Entscheidungen?

Holz: Wir werden weltweit 1750 Stellen streichen, davon rund 650 in Deutschland. Betroffen ist nur der indirekte Bereich in der Administration. Die Gespräche laufen, nähere Details möchten wir derzeit nicht nennen.

CW: Wo ist denn künftig die Zentrale von Atos in Deutschland?

Holz: Wir werden das Unternehmen künftig von München aus führen. Das Management-Team wird landesweit verteilt arbeiten und Essen vorerst Sitz der ehemaligen Atos Origin GmbH bleiben.

CW: Schaut man auf das weltweite Atos-Organigram, fällt auf, dass die ehemalige SIS dort wenig Spuren hinterlassen hat. Nahezu alle Schlüsselpositionen wurden von Atos-Origin-Managern besetzt. Wie wurden die Top-Jobs in Deutschland verteilt?

Holz: Hier ist es ausgewogener, allerdings muss man auch klar sagen, dass die SIS in Deutschland viel bedeutender war als in vielen anderen Ländern. Wir hatten einen sehr transparenten und fairen Nominierungsprozess, in dem wir ganz bewusst gemeinsam zunächst die Positionen der dritten und danach der zweiten Führungsebene zu einem Zeitpunkt besetzt haben, als die oberste Management-Positionen hier noch offen waren.

So konnten wir sicherstellen, die jeweils besten Leute von SIS und Atos Origin zu benennen. Wichtig war uns eine klare Zuteilung der Verantwortung vor dem Start des Unternehmens. Warnendes Beispiel für mich war die Nixdorf-Übernahme durch Siemens, als man die Unternehmen zunächst zusammengebracht hat, und dann das Management untereinander die Grabenkämpfe ausfechten ließ.

Ich leite künftig das Deutschland-Geschäft. Auf der nächsten Ebene gibt es aber viele SIS-Kollegen. Außerdem zähle ich mich fast noch zu den "Siemensianern".

CW: Sie haben die Vorgängerorganisation von SIS 2006 verlassen.

Holz: Ich war fünf Jahre weg. Das war auch gut so, ich habe viel lernen können und andere Unternehmen und Kulturen erleben können. Zuvor war ich fast 25 Jahre bei Siemens, davon fünf Jahre bei SBS.