Artchalking: Das Funknetz als virtueller Raum

21.07.2003
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Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.

Eine Konstante in der Kulturgeschichte sei es, dass öffentliche Infrastruktur in der für die jeweilige Zeit typischen Gestaltungsweise mittels Kunst, Formen und Symbolen als solche gekennzeichnet wurde, so die Gruppe in ihrem Konzeptpapier. Beispiele dafür seien etwa die öffentlichen Renaissancebrunnen in Augsburg, die U-Bahn-Zugänge in Paris, die Telefonhäuschen oder die Kommunikationswege in der urbanen Vision des Städteplaners Le Corbusier.

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Artchalking Lothringer dreizehn Unmovie

Entsprechend versucht Artchalking, in Zusammenarbeit mit Gesellschaft und Wirtschaft öffentlich nutzbare WLAN-Zugänge zu errichten und die entstandenen virtuellen Räume durch Kunst sichtbar zu machen. Das Projektteam denkt dabei etwa an Installationen von ansässigen Künstlern wie Johannes Brunner/Raimund Lutz (Kunst am Bau, TU München) oder mobile Raumkonzepte wie das mobile Büro "Cocobello" des Architekten Peter Haimerl.

Eine Kostprobe, inwieweit sich zur Visualisierung des virtuellen Raums auch digitale Kunstformen anbieten, gab Artchalking bereits in der Ausstellung "the crono-files" im Februar und bei der ersten WLAN-Partylounge Anfang Juni: Die Besucher konnten dabei über den bereitgestellten drahtlosen Internet-Zugang nicht nur "ganz normal" surfen, sondern den Abruf von Videos der Installation "unmovie.net" steuern und beeinflussen. Das Resultat wurde per Videobeamer auf einer Leinwand ausgestrahlt.