iPadOS 16 ab Montag

Apple erneuert iPad Pro und iPad 10

19.10.2022
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Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
Ähnlich wie beim iPhone 14 gilt auch bei iPad 10 und iPad Pro das Motto Evolution statt Revolution. Aber es gibt bei den neuen Apple-Tablets auch durchaus Überraschungen.
Mit dem iPad Pro, hier mit Magic Keyboard, setzt Apple die Messlatte deutlich höher.
Mit dem iPad Pro, hier mit Magic Keyboard, setzt Apple die Messlatte deutlich höher.
Foto: Apple

Wenig überraschend hat Apple wenige Wochen nach dem iPhone 14 nun auch die diesjährigen Updates für die iPad-Pro-Serie und das Einsteigermodell iPad 10 vorgestellt. Dass es anders als im September keine Keynote gab, sondern nur zwei Pressemitteilungen versandt wurden, deutet bereits an, dass die meisten Veränderungen gegenüber der Vorjahreskollektion eher inkrementeller Natur sind. Nichtsdestotrotz bringen die neuen iPad-Modelle auch einige interessante neue Features für Anwender, die ihr altes Tablet ersetzen wollen, sowie für leistungshungrige professionelle Nutzer.

iPad Pro mit M2-Chip und Wi-Fi 6 e

So spendierte Apple dem iPad Pro in 2022 nun den bereits im aktuellen Macbook Air verbauten M2-Chipsatz, der für eine signifikante Leistungssteigerung gegenüber dem Vorgänger sorgen soll - sich aber vermutlich nur in sehr anspruchsvollen Tätigkeiten wie der Bearbeitung von hochauflösenden Fotos und Videos oder komplexen 3D-Modellen bemerkbar machen wird.

Laut Apple ist der 8-Kern-Prozessor bis zu 15 Prozent schneller als die beim iPad Pro M1 verbaute CPU, während der 10-Kern-Grafikprozessor eine 35 Prozent schnellere Grafikleistung liefert. Damit nicht genug, soll die 16-Core Neural Engine Apple zufolge in Kombination mit der CPU und GPU 15,8 Billionen Rechenoperationen pro Sekunde ausführen. Das wären 40 Prozent mehr gegenüber dem M1.

Interessant für Zeichner ist sicher auch die vom neuen iPad Pro und iPadOS 16 unterstützte "Schwebefunktion" des Apple Pencil: Das Tablet erkennt den Stift bereits, wenn er sich 12 Millimeter über dem Display befindet und zeigt eine Art Vorschau der geplanten Markierung. Dies soll es Nutzern ermöglichen, mit noch größerer Präzision zu skizzieren und zu illustrieren. Außerdem erweitern sich mithilfe der Schwebefunktion die Textfelder automatisch, wenn der Stift in die Nähe des Bildschirms kommt, und Handschrift wird noch schneller in Text umgewandelt. Laut Apple sollen auch Drittanbieter dieses Feature in ihren Apps verwenden können.

Zudem unterstützt das neue iPad Pro Wi-Fi 6e. Der Standard ermöglicht Downloads mit bis zu 2,4 Gbit/s und ist damit doppelt so schnell wie die vorherige Wi-Fi-5-Generation. Außerdem werden in der Mobilfunkversion nun mehr 5G-Frequenzbänder als bisher unterstützt. Das kann auf Reisen nützlich sein, da sich der Userweltweit in mehr 5G-Mobilfunknetze einbuchen kann.

Die neuen iPad Pro können ab sofort in den Farben Silber und Space Grau bestellt werden und sind ab nächsten Mittwoch in den Stores erhältlich. Die Preise für das 11-Zoll-Gerät beginnen bei 1.049 Euro für das Wi-Fi-Modell und 1.249 Euro für das 5G-Modell. Für die größere 12,9-Zoll-Version des iPad Pro müssen in der Wifi-Ausstattung mindestens 1.449 Euro investiert werden, mit Mobilfunkunterstützung sind es 1.649 Euro.

iPad 10 wird größer und schneller

Beim iPad 10 (10. Gen) hat Apple unter der bunten Hülle auch interessante Technik verbaut.
Beim iPad 10 (10. Gen) hat Apple unter der bunten Hülle auch interessante Technik verbaut.
Foto: Apple

Bei den Veränderungen des Einsteiger-iPads sind vor allem das nun 10,9-Zoll große Liquid-Retina-Display und der schnellere A14-Bionic-Chipsatz hervorzuheben. Laut Apple offeriert der Chip 20 Prozent mehr CPU-Leistung und eine um zehn Prozent verbesserte Grafikleistung gegenüber der vorherigen Generation. Zudem hätten interne Benchmarks gezeigt, dass das neue iPad dank dem A14 Bionic bis zu 5-mal schneller sei als das meistverkaufte Android-Tablet mit MediaTek MT8768N und Android 11.

Dabei handelt es sich allerdings vermutlich um das Galaxy Tab A7 Lite von Samsung, das im Vergleich weniger als ein Drittel kostet. Interessanter wäre natürlich ein Leistungsvergleich mit einem angemesseneren Gegner - etwa mit Snapdragon 8450 Chipsatz - gewesen.

Das größere Display wurde teilweise durch einen schmaleren Display-Rahmen erreicht, während die Abmessungen im Vergleich zum Vorgänger nahezu identisch sind. Es bietet eine Auflösung von 2360 mal 1640 Pixel, 500 nits Helligkeit und True-Tone-Technologie. Außerdem ist Touch ID jetzt wie beim iPad Air in der oberen Seitentaste des iPad zu finden.

Ebenfalls verändert wurde der Sitz der verbesserten Frontkamera: Sie befindet sich nun praktischerweise auf der Längsseite und erleichtert nun Aufnahmen in jedem Format. Außerdem unterstützt die Querformat-Ultraweitwinkel-Frontkamera mit 12-MP-Sensor und 122-Grad-Sichtfeld den Folgemodus, bei dem die Kamera automatisch mitschwenkt und bei Bewegung den Zoom anpasst. Die Rückseite erhielt ebenfalls eine verbesserte Kamera mit 12-MP-Weitwinkel für hochauflösende Fotos und 4K-Videos.

Last, but not least bescherte Apple dem neuen iPad nun auch einen USB-C-Anschluss, was kleine Kompatibilitätsprobleme mit dem noch nicht umgerüsteten Apple Pencil (1. Generation) mit sich bringt. Besitzer und Käufer eines Apple Pencil (1. Generation) benötigen daher einen speziellen Lightning-to-USB-C-Adapter zum Koppeln und Laden am iPad.

Das neue iPad kann ab sofort in den Farben Blau, Pink, Gelb und Silber bestellt werden und ist laut Apple ab Mittwoch nächster Woche in den Stores erhältlich. Die Preise für die Wi-Fi-Version beginnen bei 579 Euro, für die Mobilfunk-Version müssen mindestens 200 Euro mehr investiert werden.

iPadOS 16 steht bereit

Zusammen mit den iPads hat Apple nun auch das lange erwartete Update auf iPadOS 16 vorgestellt. Die Software soll ab Montag zum Download bereitstehen. Schuld an der Verspätung waren Berichten zufolge Schwierigkeiten bei der Umsetzung des von MacOS bekannten Stage Manager, der den iPad-Nutzern ein besseres, Desktop-ähnliches Multitasking ermöglichen soll. So lassen sich Apps und Fenster automatisch organisieren und Anwender können schnell und einfach zwischen Aufgaben wechseln.

Neben dem Stage Manager sind auch die Desktop Apps ein praktisches neues Feature von iPadOS 16 und iPad Pro.
Neben dem Stage Manager sind auch die Desktop Apps ein praktisches neues Feature von iPadOS 16 und iPad Pro.
Foto: Apple

Ganz fertig ist der Stage Manager allerdings noch nicht: Apple will bis Ende des Jahres noch die vollständige Unterstützung für externe Displays mit Auflösungen von bis zu 6K nachliefern. Diese Funktion soll es erlauben, dass iPad-Nutzer mit bis zu vier Apps auf dem iPad und bis zu vier Apps auf dem externen Display arbeiten können.

Interessant ist außerdem die Unterstützung von Desktop-Apps auf dem iPad Pro mit Features wie ein konsistentes Rückgängigmachen oder Wiederholen, eine neu gestaltete Suchen-und-Ersetzen-Funktion, ein neues Dokumentenmenü, anpassbare Symbolleisten, die Möglichkeit zum Ändern von Dateierweiterungen, das Anzeigen der Ordnergröße in Dateien und mehr.