Apachecon: Die Infrastruktur im Visier

04.12.2003
Von 
Wolfgang Sommergut ist Betreiber der Online-Publikation WindowsPro.

Das Geronimo-Projekt beruht indes nicht nur auf dem Know-how der ehemaligen Jboss-Programmierer, sondern führt den Code zahlreicher Open-Source-Initiativen zusammen (Computerwoche online berichtete). Auf der Apachecon kündigten Mitglieder des Kernteams an, die zahlreichen benutzten Komponenten nicht fest zu verschweißen, sondern Anwendern über ein Plugin-API die Möglichkeit zu bieten, zwischen alternativen Bausteinen zu wählen. So soll zur Ausführung von Servlets und Java Server Pages (JSPs) nicht nur der Apache-eigene "Tomcat" zur Verfügung stehen, sondern alternativ auch Jetty. Daneben sollen alle Module von Grund auf die System-Management-Standards "Java Management Extensions" (JMX), JSR-77 und JSR-88 unterstützen. Dies ermöglicht nicht nur die standardkonforme Installation von Java-Programmen, sondern auch die Überwachung und Steuerung des Gesamtsystems

zur Laufzeit.

Offiziell befindet sich Geronimo noch im Incubator-Projekt, das vor einem Jahr gegründet wurde, um in einem formalen Verfahren über die Aufnahme von Open-Source-Projekten in die ASF zu entscheiden. Angesichts des großen Interesses an Geronimo und der gezeigten Entwicklungsfortschritte dürfte kaum ein Zweifel daran bestehen, dass dieses Projekt einen Platz in der ASF erhalten wird. Auf der Apachecon führte das Kernteam nach einem dreitägigen Programmiermarathon eine erste lauffähige Version des Servers vor, die bereits die J2EE-Referenzanwendung "Petstore" ausführen konnte. Deshalb erscheint der relativ ehrgeizig gewählte Freigabetermin August 2004 nicht unrealistisch.

Geronimo gesellt sich dann zu den vorhandenen freien J2EE-Servern "Jboss" und "Jonas", die jedoch beide noch nicht von Sun zertifiziert wurden. Allerdings scheinen sich die Jboss Group und Sun nun nach monatelangem Tauziehen auf einen Modus geeinigt zu haben, bei dem Erstere Gerüchten zufolge pro Jahr eine halbe Million Dollar für den begehrten Kompatibilitätsnachweis an Sun bezahlen muss. Die europäische Object Web, die Organisation hinter dem Jonas-Projekt, erfüllt hingegen wie Apache Suns Kriterien einer gemeinnützigen Einrichtung. Voraussichtlich werden beide die J2EE-Zertifizierung kostenlos erhalten.

Freie Variante von .NET

Während Open-Source-Projekte in der Java-Welt bereits eine weitgehend vollständige Infrastruktur ausmachen, steht dieser Prozess auf der Microsoft-Plattform noch am Anfang. Das aussichtsreichste Unterfangen für eine freie Implementierung des .NET Frameworks ist Mono. Dieses Projekt wurde von der Firma Ximian ins Leben gerufen, die Novell im August dieses Jahres übernahm.