Apachecon: Die Infrastruktur im Visier

04.12.2003
Von 
Wolfgang Sommergut ist Betreiber der Online-Publikation WindowsPro.
LAS VEGAS (COMPUTERWOCHE) - Auf der Apachecon gaben Open-Source-Teams Auskunft über den Stand ihrer Projekte. Eine Reihe von ehrgeizigen Vorhaben soll dazu beisteuern, eine umfassende Infrastruktur auf Basis von Open Source aufzubauen. Zu den wichtigsten Beiträgen hierzu zählen der J2EE-Server "Geronimo" sowie das XML-Framework "Cocoon".

Nach dem anfänglichen Hype um freie Software dauerte es einige Zeit, bis sie schließlich auch in der Unternehmens-DV salonfähig wurde. Die Unterstützung durch große Hersteller sowie die steigende Akzeptanz in den Firmen führte mittlerweile zu einem reichhaltigen Angebot an quelloffenen Programmen. Da es sich dabei zumeist um Systemsoftware handelt, wächst mit der Anzahl ausgereifter Open-Source-Produkte eine frei verfügbare Infrastruktur heran. Dazu zählen nicht nur Linux und der Web-Server von Apache, sondern auch Messaging-Lösungen, Programmiersprachen, Browser und eine Unzahl von Programmen in fast allen Anwendungskategorien.

Foto: Apachecon

Auf der Konferenz Apachecon vom 16. bis 19. November in Las Vegas präsentierten mehrere Open-Source-Teams den Stand ihrer Projekte. Neben zahlreichen Tools und Frameworks galt die Aufmerksamkeit einigen größeren Vorhaben. Mit ihnen dehnt sich die frei zugängliche Softwareplattform über die Basisdienste von Linux in den Bereich der Middleware aus. Dazu zählen der J2EE-Server Geronimo, die Apache-Integration der freien .NET-Implementierung "Mono" sowie das XML-Framework Cocoon.

Die Ankündigung der Apache Software Foundation vor drei Monaten, mit Geronimo einen eigenen J2EE-Server zu entwickeln, stieß auf großes öffentliches Interesse. Dieses verdankt sich den hohen Erwartungen, die an Apache-Software gestellt werden, der man im Fall des J2EE-Servers einen ähnlichen Erfolg zutraut wie dem HTTP-Server. Das Interesse der Medien zog Geronimo zuletzt auf sich, weil dieses Projekt von Entwicklern ins Leben gerufen wurde, die im Unfrieden aus dem Jboss-Team ausgeschieden waren. Das konkurrierende Open-Source-Projekt beschuldigte die abtrünnigen Programmierer via Rechtsanwalt, Jboss-Code in Geronimo eingebracht zu haben. Sie wären daher laut Lesser GNU Public Licence (LPGL), unter der Jboss publiziert wird, verpflichtet, ihre Software ebenfalls unter dieser Lizenz und nicht unter jener von Apache freizugeben.