Nutzen von PPS-Systemen untersucht

Anwender erwarten oft zu viel

31.01.2003
Von von Wolf-Michael

Für die Mehrzahl der mittelständischen Produktionsbetriebe scheint die Grundsatzfrage, ob überhaupt ein PPS-System nötig ist, schon nach kurzer Zeit mit Ja beantwortet zu sein. Nur ein einziges Unternehmen gab an, sich mit der Antwort auf diese Frage acht Monate Zeit gelassen zu haben. Andererseits kann die Einführungsphase zwischen einem und 24 Monaten liegen. Lange Einführungszeiten lassen sich jedoch nicht automatisch auf das Versagen der PPSHersteller oder ihrer Systeme zurückführen. Vielmehr wirken sich die Fehler, die bei der Systemauswahl und bei der Erstellung des Anforderungsprofils gemacht wurden, vor allem in der Implementierungsphase aus - zum Nachteil der Anwender natürlich.

Auch bei den Kosten ergeben sich deutliche Schwankungen. Der Umfrage zufolge kostet die Einrichtung eines PPS-Arbeitsplatzes von der Entscheidungsfindung bis zum Echtbetrieb zwischen 4445 und 10 200 Euro. Sicher ist, dass die reinen Softwarekosten neben den Aufwendungen für die Einführungsunterstützung die beiden größten Kostenblöcke darstellen. Die Kosten für Hardware und PPS-Vorbereitungen fallen demgegenüber weniger stark ins Gewicht. Die Aufwendungen für Einführungsunterstützung setzen sich aus den Kategorien Schulungen, Tests, Anpassungen der Listen und Belege, Datenübernahme und Individualprogrammierung zusammen. Mehr als 90 Prozent dieser Kosten entfallen dabei allein auf Schulungen und Tests.

Die Frage, ob externe Berater die Einführungszeiten und die Gesamtkosten des Projekts reduzieren können, lässt sich nicht eindeutig beantworten. Die befragten Unternehmen gingen hier sehr individuelle Wege. Das Modell, praktisch ausschließlich auf das interne Know-how zurückzugreifen, findet sich ebenso wie die konsequente Nutzung externen Wissens. Allerdings wäre auch der Umkehrschluss falsch, dass externe Beratung nur kostet und wenig bringt. Vielmehr kann diese Frage nur individuell beantwortet werden. (uk)

* Prof. Dr.-Ing. Wolf-Michael Scheid ist Professor am Institut für rechnergestütze Produktion an der TU Ilmenau. Marcus Ehrenwirth ist freier Journalist in Augsburg.