Dienstag, 11. Juni 2002, Shizuoka Stadium, Japan: Für die deutsche Fußballnationalmannschaft schlägt die Stunde der Wahrheit. Sie tritt im entscheidenden Vorrundenspiel der Gruppe E bei der Fußball-WM gegen Kamerun, den Sieger des Afrikacups, an. In Deutschland ist es 13.30 Uhr - für viele Fußballfans Arbeitszeit, kein Fernsehapparat vorhanden.
13.51 Uhr: Elfmeter für Deutschland. Mehmet Scholl läuft an. Harter, platzierter Schuss in den rechten Torwinkel. 1:0.
13.52 Uhr: Noch während die deutschen Spieler sich in den Armen liegen, bekommen Abonnenten des Service "WM 2002 - mobil dabei" das Tor als Videostream auf ihr Handy übertragen. Für die wichtigsten Spielszenen ist somit gesorgt, der Sportfreund kann leichter verschmerzen, nicht zu Hause im Fernsehsessel, sondern im Büro zu sitzen.
Erneuter Marketing-Rummel auf der CeBIT
Utopie ist dieses Szenario nicht. Zur WM in diesem Jahr wird es allerdings noch nicht klappen, auch wenn die Netzbetreiber und Gerätehersteller eifrig bemüht sind, für den Mobilfunk ein rosarotes, multimediales Zukunftsbild zu malen. Auf der CeBIT überschlugen sie sich förmlich mit Ankündigungen, Trailern und Animationen, die sowohl Privat- als auch Geschäftskunden einen Vorgeschmack auf künftige mobile Anwendungen gaben. Die kommende dritte Mobilfunkgeneration Universal Mobile Telecommunications System (UMTS), auch 3G genannt, lässt grüßen.