Anstoß zur neuen Mobilfunkzukunft

13.05.2002
Von 
Peter Gruber arbeitet für die Portale Computerwoche und CIO.

Konkret heißt das, die Neugier von Privat- und Geschäftskunden für Dienste und Anwendungen der Zukunft muss über animierte Action auf einer neuen Farb-Display-Generation von Handys, PDAs und Kombigeräten geweckt werden. Dass GPRS mindestens bis zur Einführung von UMTS das Trägermedium dieser Services sein wird, braucht den Kunden nicht zu interessieren. Der Hebel muss vielmehr am Lieblingsdienst der Deutschen, der SMS, angesetzt werden. Die Wahrscheinlichkeit, beim Konsumenten auf Bereitschaft zu treffen, diese Textnachrichten peppiger über den Äther zu jagen, dürfte jedenfalls groß sein. Die neuen Schlagworte heißen in diesem Zusammenhang Premium-SMS und Multimedia Message Service (MMS).

Die Premium-SMS selbst ist dabei noch keine Zauberei. Sie berechtigt den Verbraucher lediglich, über eine solche Nachricht zum Beispiel auf kostenpflichtigen Content im Internet zuzugreifen beziehungsweise Spiele, Reiseinformationen oder Bilder auf sein Handy zu laden. Laut Insider an de Meulen ist die Premium-SMS eine Übertragung des 0190-Rufnummernmodells von der Sprach- auf die Datenkommunikation. Bezogen auf das Fallbeispiel Fußball-WM 2002 hieße das, der Kunde abonniert per Premium-SMS gebührenpflichtige Tickermeldungen zu den Spielen und bekommt sie automatisch auf sein mobiles Endgerät geschickt.

MMS ist derzeit noch Fata Morgana

Viel weiter reicht die MMS. Wie der Terminus schon sagt, sollen Nachrichten damit multimedial werden. Bis die MMS ihrem Namen allerdings gerecht wird und Livestreams deutscher Kicker über den Handy-Bildschirm flimmern, dürfte noch viel Wasser rheinabwärts fließen. Zunächst heißt es, dienstetechnisch kleinere Brötchen zu backen. Das bedeutet, aus der SMS wird eine optimierte Nachricht, in der individuell formatierte Texte mit Melodien, Bildern, Grafiken und Animationen kombiniert werden können. Außerdem entfällt die bisher übliche Beschränkung auf 160 Zeichen.

Der wahrscheinlich revolutionären Bedeutung der MMS sind sich die Netzbetreiber jedenfalls bewusst. Alle haben sich dieses Thema groß auf die Fahnen geschrieben und noch für dieses Jahr den Start solcher Dienste propagiert. Aber Vorsicht! Interessenten benötigen dafür MMS- und GPRS-fähige Handys, die in dieser Kombination derzeit noch Mangelware sind. Kandidaten sind das "T68i" von Ericsson und das "7650" von Nokia.

Die Anbieter versprechen sich von ihren MMS-Kampagnen Wirkung in zweierlei Hinsicht: Erstens sollen die Kunden für die kommenden UMTS-Anwendungen angefixt werden. Zweitens erhoffen sie sich wieder einen Anstieg des durchschnittlichen Umsatzvolumens pro Kunde. Diese Quote war in letzter Zeit stark rückläufig und sank zum Beispiel bei Vodafone im vierten Quartal 2001 von 26 auf 24 Euro.