Biden oder nicht Biden...

Angeblicher Deepfake geht viral

29.07.2022
Von Redaktion Computerwoche
Ein auf Twitter veröffentlichtes Video von US-Präsident Joe Biden geht viral und befeuert Verschwörungstheorien.
Ein 17-sekündiger Twitter-Clip von US-Präsident Joe Biden sorgt im Netz für Verschwörungs-Furore.
Ein 17-sekündiger Twitter-Clip von US-Präsident Joe Biden sorgt im Netz für Verschwörungs-Furore.
Foto: Gints Ivuskans - shutterstock.com

Die US-Demokraten veröffentlichten auf ihrem offiziellen Twitter-Kanal ein 17-sekündiges Video-Statement von US-Präsident Joe Biden, in dem es um den Sturm auf das Kapitol Anfang 2021 geht. Das nahmen diverse - vor allem rechtslastige - US-Publikationen und -Privatpersonen zum Anlass, eine große Verschwörung zu wittern:

Deepfakes: Zwischen Verschwörungstheorie und Propaganda

Dabei hängen sich die Deepfake-Verfechter vor allem auch daran auf, dass der US-Präsident in dem 17-Sekünder nicht blinzelt. Dabei werden ebenfalls gerne falsche Fakten verbreitet, wie dieser Tweet demonstriert:

Wie die BBC richtigerweise anmerkt, blinzeln Menschen ungefähr 12 Mal pro Minute - allerdings ist es ohne Weiteres möglich, für 17 Sekunden (oder deutlich länger) keinen Wimpernschlag auszuführen. Das weiße Haus veröffentlichte auf YouTube auch eine längere Version des Videos, in der der US-Präsident während seiner Rede blinzelt:

Ein fehlendes Blinzeln ist darüber hinaus kein Garant für einen Deepfake. Die Technik sei inzwischen so ausgereift, dass auch Deepfakes blinzeln könnten, sagte ein Experte gegenüber der BBC.

Befeuert wurde die Deepfake-Diskussion auch durch ein weiteres Video von Biden, das am selben Tag veröffentlicht wurde:

Der visuelle Unterschied kommt allerdings sehr wahrscheinlich einfach durch die Verwendung unterschiedlicher Beleuchtungstechnik zustande.

Deepfake-Verschwörungstheorien sind insbesondere in der Politik nichts Neues. Sowohl Joe Biden als auch Donald Trump wurden bereits fälschlicherweise für computergeneriert erklärt. Die Deepfakes von echten Videos zu unterscheiden, wird dabei immer diffiziler. Zudem wird die Technik inzwischen auch gezielt für Propaganda-Zwecke genutzt, wie das im März 2022 kursierende Deepfake-Video beweist, das angeblich den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyi zeigt, der die Kapitulation gegenüber den russischen Invasoren verkündet.

(fm)