Alternative Wege zu einfachen Web-Services

25.09.2003
Von 
Wolfgang Sommergut ist Betreiber der Online-Publikation WindowsPro.

Amazon nutzt REST

Die enge Anlehnung an Basisstandards des Web macht REST einige dort verfügbare Dienste leicht zugänglich. So lässt sich der Transport über das Internet per SSL absichern, der Zugriff auf Ressourcen erfordert die allseits praktizierte Authentifizierung am Web-Server, und Proxy-Server können die per URI identifizierbaren Daten im Cache zwischenspeichern. Als Schwächen von REST gelten aber, dass Design-Prinzipien - etwa bei Namenskonventionen von URIs - nicht von allen Entwicklern eingehalten werden. Darüber hinaus lassen sich auftretende Fehler (Faults) nur schwer behandeln.

Ironischerweise zeigt das Beispiel Amazon, dass REST dem Maschinen-Web, das den Soap-Erfindern seinerzeit vorschwebte, näher ist als die Web-Services la Microsoft und IBM. Der E-Commerce-Riese bietet Geschäftspartnern seit einigen Monaten sowohl über REST-APIs als auch über Soap Zugang zu zahlreichen Funktionen seines Online-Shops. Mehrere tausend Websites nutzen Amazon bereits als Plattform für die Anwendungsentwicklung. Colin Bryar, bei Amazon verantwortlich für das Web-Service-Programm, gab im Gespräch mit der COMPUTERWOCHE an, dass mehr als zwei Drittel davon statt Soap die REST-Schnittstellen einsetzen.

Die Flexibilität von REST zeigt sich, wenn Clients mit verschiedenen Datenformaten bedient werden sollen. So definiert Rich Site Summary (RSS), der neue Star unter den Web-Services, im Gegensatz zu den anderen Ansätzen keine Protokolle oder Design-Prinzipien, sondern ein Dokumentenformat für eine Zusammenfassung von Inhalten einer Website. Es ist dem ursprünglichen Zweck, Schlagzeilen für News-Dienste darzustellen längst entwachsen, und wird zunehmend als Medium zur Aggregierung von Daten aus verschiedenen Quellen. Als XML-Format kommt es ebenfalls dem Bedürfnis nach einem maschinenlesbaren Web entgegen. Amazon betätigt sich auch hier als Vorreiter und bietet etwa für Bestsellerlisten so genannte RSS-Feeds. Technisch gesehen wird dabei bloß die URI der entsprechenden REST-Schnittstelle um einen Parameter zu XSLT-Transformation ergänzt.