Auf den Tag genau ist der Geburtstag von Linux nicht auszumachen: Am 25. August 1991 bat Linus Torvalds in einem Posting an die Usenet-Gruppe comp.os.minix um Kommentare und Anregungen zu einem System, das er eigentlich als Terminalemulation entwickelt hatte. Herausgekommen war der Ansatz für ein abgespecktes Unix für 386er PCs. Dessen Version 0.01 war ab dem 17. September 1991 auf einem FTP-Server der Helsinki University of Technology abrufbar. Es brauchte allerdings noch das 386er Unix Minix. Am 5. Oktober des gleichen Jahres erschien die Version 0.02.
Torvalds hatte den Quellcode veröffentlicht und bat um Codebeiträge, die ebenfalls publik sein sollten. Und die Minix-Szene reagierte: Mitte Januar 1992 hatte die neue Mailing-Liste Linux-activists schon 196 Mitglieder. Mit der Zahl der Programmierer entwickelte sich Linux in atemberaubendem Tempo. Die komprimierte Kernel-Version 0.01 war 63 KB groß gewesen. Version 0.12 vom Januar 1992 - laut Torvalds der Kernel, der "es schaffte" - war mit 108 KB schon fast doppelt so groß.
So ging es weiter nach einer Open-Source-Maxime, die erst viel später formuliert wurde: "Release often, release early!" Es war nicht ungewöhnlich, wenn Folgeversionen im Zwei-Tages-Rhythmus erschienen - und dann so bizarre Nummern hatten wie 0.96b.2. Die Version 0.98 brachte es schon auf 320 KB Größe. Dann kam im März 1994 der Kernel 1.0; sein komprimiertes Volumen betrug 1 MB.