15 Jahre Linux - Torvalds darf feiern

06.09.2006
Von 
Ludger Schmitz war freiberuflicher IT-Journalist in Kelheim. Er ist spezialisiert auf Open Source und neue Open-Initiativen.

Linux hatte das Minix längst hinter sich gelassen - trotz einer harschen Kritik von Professor Andrew Tannenbaum, der Minix als Übung für das Studium der Betriebssysteme entworfen hatte. Er bemängelte schon früh an Linux vor allem, es sei monolithisch statt als Microkernel sowie nur auf einen Prozessor ausgelegt, und es fehle eine die Entwicklung steuernde Person.

Linus Torvalds
Linus Torvalds

Genau der letzte Punkt war es, der den Erfolg von Linux ausmachen sollte. Torvalds hatte Linux im Juni 1993 unter die GNU General Public Licence (GPL) gestellt. Jeder konnte mit dem Quellcode machen, was er wollte, musste aber alle eigenen Erweiterungen ebenfalls im Quellcode verfügbar machen. In der Praxis stellte sich heraus, dass Entwickler ihre Codeverbesserungen (Patches) an Torvalds und später an andere Programmierer schickten, die sich als besonders versiert, eifrig und durchsetzungsstark in der Szene einen Namen gemacht hatten.

Diese "Meritokratie" etablierte sich in Form der "Lieutenants". Erste führende Mitentwickler des Linux-Kernels waren Ed Ts'o und Allen Cox. Später wurden zum Beispiel Marcello Tosatti und Andrew Morton als leitende Kernel-Betreuer berühmt.

In dieser frühen Linux-Phase entbrannte ein Streit mit Richard Stallman, Erfinder des Unix-Editors Emacs, der 1984 das Projekt GNU für ein freies Unix (GNU is Not Unix) gegründet hatte. In diesem Projekt war Unix über zahlreiche Tools bis hin zu Libraries und Entwicklungsumgebungen quasi von außen nach innen nachgebildet worden. Was fehlte, war ein Kernel, der im GNU-Projekt Hurd heißt. Der verzögerte sich immer wieder: Wegen seiner Auslegung als Microkernel war er extrem schwer zu debuggen.