Ratgeber Open-Source-Software

10 Tipps für den Umgang mit Linux

16.03.2004
Von 
Jan Schulze ist freier Autor in Erding bei München.

3. Akzeptanzprobleme nicht unterschätzen

Wer sich für Linux auf dem Desktop interessiert, muss mit erheblichem Aufwand bei der Mitarbeiterschulung rechnen: Das neue Betriebssystem fordert auch neue Anwendungen. Open-Source-Anwendungen haben dabei meist den Nachteil, dass sie bei den Benutzeroberflächen keinen Konventionen folgen, sondern eigene Wege gehen. So kommt einWord-geübter Anwender mit der Textverarbeitung von OpenOffice nicht immer auf Anhieb zurecht. Und wer Adobe Photoshop gewohnt ist, kann bei der freien Bildbearbeitung Gimp manchmal verzweifeln.
Der Trainingsaufwand ist nicht zu unterschätzen und verursacht auch entsprechende Kosten. Deswegen sollten bei der Einführung von Linux-Desktop und Open-Source-Applikationen zunächst neugierige Key User identifiziert werden, denen es Spaß macht, sich in diese Welt einzuarbeiten. Das ist erfahrungsgemäß bei den technischen Berufen am ehesten gegeben. Sind die ersten Anwender routiniert im Umgang mit der neuen Software, können sie als Multiplikatoren die Kollegen mitreißen und ihnen bei Fragen zur Bedienung auch mit Rat und Tat zur Seite stehen. Sonst könnte der Projekterfolg durch fehlende Anwenderakzeptanz gefährdet sein.

4. Freiraum für die Fortbildung schaffen

In der Windows-Welt haben sich bestimmte Konzepte allgemein durchgesetzt, was die Konfiguration und Administration der Software angeht. Das ist bei freier Software leider nicht der Fall. Ein Administrator muss sich mit unterschiedlichsten Arten der Anwendungskonfiguration auseinander setzen. Das setzt voraus, dass er über eine entsprechende Ausbildung verfügt und auch im Arbeitsalltag genügend Zeit zum Lernen bekommt. Denn im Gegensatz zu einem Windows-Server lassen sich nicht alle Einstellungen über eine einheitliche Management- Konsole vornehmen. Im Linux-Bereich muss der Admin beispielsweisemit textbasierenden Konfigurationsdateien,Web- Frontends und grafischen Frontends arbeiten, die in Funktion und Bedienung teilweise erheblich voneinander abweichen. Die vor allem in kleineren Firmen verbreitete Praxis, dass sich ein Mitarbeiter nebenher noch um die IT kümmert, ist dann kaum mehr möglich.

5. Mobile Hardware prüfen

Auf Schwierigkeiten mit freier Software stoßen Anwender vor allem, wenn die Produkte auch mobil genutzt werden sollen. So läuft Linux zwar prinzipiell auf Notebooks - leider stehen für etwas ältere Geräte jedoch häufig keine Hardwaretreiber zur Verfügung. Viele Notebook-Hersteller ignorieren dieses Betriebssystem.