Als der Vorstandsvorsitzende des Axel Springer Verlags, Mathias Döpfner, im vergangenen Jahr medienwirksam via Youtube die IT-Strategie des Unternehmens und den kompletten Schwenk auf Apple-Hard- und Software verkündete, wurde das mit großer öffentlicher Aufmerksamkeit verfolgt. Viele "Will-auch-haben"-Kommentare äußerten Zustimmung zu dieser Entscheidung. Allerdings muss hier eine wesentliche Einschränkung gemacht werden: Bei den Apple-Aficionados, die ihrer Begeisterung über den Springer-Deal freien Lauf ließen, handelte es sich fast ausschließlich um Privatkonsumenten. IT-Verantwortliche aus deutschen Konzernen hielten sich zurück. "Eine Initialzündung für andere Branchen, auf Computer mit dem Apfel-Logo umzustellen, bewirkte der Springer-Deal nicht", bestätigt Techconsult-Analystin Verena Bunk.
Schick reicht nicht als IT-Strategie
Bunk bestätigt das, was man schon früher und auch nach dem Springer-Coup immer vermutet hatte: "Es gibt zwar Tätigkeitsfelder und Branchen, in denen sich der Mac im Business-Einsatz schon seit Jahren behauptet - daran hat sich wenig geändert." Vor allem Anwender, die sich als Grafik-Dienstleister verdingen oder die im Design-, Werbe- und Filmgeschäft tätig sind, nutzen Macs aufgrund der Funktionalität, Performance und Stabilität des Mac-OS-Betriebssystems nach wie vor im großen Stil - andere Firmen weniger. "Apple ist zwar mit seinen Macbooks und weiteren Produkten sehr erfolgreich im Privatkundengeschäft unterwegs. Als Beschaffungsalternative im gewerblichen Sektor sind die Hardwareprodukte - bezogen auf den Gesamtmarkt - aber noch eine vernachlässigbare Größe", sagt Axel Oppermann, Advisor bei der Experton Group.
- Verena Bunk, Analystin bei Techconsult
"Eine Initialzündung für andere Branchen, auf Computer mit dem Apfel-Logo umzustellen, bewirkte der Springer-Deal nicht" - Martin Urban, IT-Verantwortlicher der Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSG)
"Ich sehe keinen Vorteil darin, mit zirka 2000 Endgeräten auf die Apple-Plattform zu wechseln. Das wäre der Austausch einer Fat-Client-Architektur gegen eine andere." - Axel Oppermann, Advisor bei der Experton Group
"Apple kann – oder will – sich aktuell im Geschäftskundenumfeld nicht so richtig etablieren." - Apple iPhone 3G S
Auch Apples iPhone 3G wird noch nicht als geschäftstauglich für den Business-Einsatz angesehen. Das aber könnte sich mit dem auf der Entwicklerkonferenz (WWDC 2009)vorgestellten neuen Modell ändern. - Apple Mac-OS Leopard
Außerdem wurde am Mac-OS Leopard Verbesserungen vorgenommen, die es - so erste Berichte aus den USA - für den Unternehmenseinsatz interessanter machen.
"Ein breiter Einsatz in anderen Segmenten, wie beispielsweise im Industriebereich oder im Handel, ist bisher nicht erfolgt", resümiert auch Bonk.