Die Frage ist, ob Apple als ausgewiesene Marketing-Maschine, die den Privatkonsumenten umwirbt, das kommerzielle Feld überhaupt beackern will. So überlegt Oppermann: "Apple kann - oder will - sich aktuell im Geschäftskundenumfeld nicht so richtig etablieren." Zwar würden Werbeagenturen und etwa Architekten traditionell auf die Hardwareprodukte der Kalifornier setzen: "Die breite Masse der Geschäftskunden verzichtet jedoch noch auf Apple. Auch Leuchtturm-Projekte wie Springer konnten hieran bisher nichts ändern."
Fat Client gegen Fat Client
Martin Urban, IT-Verantwortlicher der Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSG), bläst ins gleiche Horn. Persönlich sei er zwar durchaus Mac-affin, und "nach der Ära der selbst gelöteten Rechner kamen und kommen bei mir privat nur noch Macs zum Einsatz". Für die BSR böten die sich aber flächendeckend nicht an. Natürlich verwende man Apple-Rechner für bestimmte Aufgaben wie im Marketing oder beim Web-Design. "Ansonsten aber nutzen wir Windows-Hardware, denn ich sehe keinen Vorteil darin, mit zirka 2000 Endgeräten auf die Apple-Plattform zu wechseln."
Bei zentralen Anwendungen wie etwa SAP, Microsoft Office und Open Office sei das Mac-OS-Betriebssystem als Plattform "klar zweite Wahl". Die Hardware sei zwar meist solide, die Auswahl hingegen begrenzt. Oppermann von Experton sagt, wichtig sei aus Anwendersicht "die fehlende Kompatibilität zu vieler kommerzieller Software".
Urban fragt sich zudem, wieso die BSR von einer auf eine andere Plattform wechseln sollte. Das Ergebnis wäre "der Austausch einer Fat-Client-Architektur gegen eine andere". Apple mag da, so Urban, zwar gefälliger sein, "einen Business Impact kann ich aber nicht sehen. Dann sollte man schon eher ein Thin-Client-Konzept verfolgen."