Sophos-CEO Steve Munford im Interview

"Verbote machen erfinderisch"

30.11.2010
Von 

Patrick Hagn hat bis November 2019 das Competence Center Video geleitet. Er war zuständig für alle Videos auf Computerwoche, CIO und Channelpartner.

Apax und die Utimaco-Übernahme

2009 hat Sophos Utimaco übernommen. Was waren die Gründe dafür?

"Apax macht keine Investionen, um dann die Unternehmensstrukturen zu verändern, sondern um das Wachstum der Firma voranzutreiben."
"Apax macht keine Investionen, um dann die Unternehmensstrukturen zu verändern, sondern um das Wachstum der Firma voranzutreiben."
Foto: Sophos

Munford: Die Hauptgefahr für Unternehmen ist heute der Verlust von Daten. Vor fünf Jahren lag das größte Risoko im Ausfall des IT-Betriebs. Zum zweiten haben die Leute inzwischen kleinere Budgets, kompliziertere Netzwerke und müssen Sicherheit effizienter gestalten. Unsere Kunden wollten Daten-, System- und Computersicherheit aus einer Hand. Es ist angenehmer, sich mit nur einem Sicherheits-Anbieter auseinandersetzen zu müssen. Mit dem Kauf von Utimaco hatten wir die Chance, den Marktführer im Bereich Datensicherheit zu bekommen. Das bestätigt auch Gartner. So müssen sich unsere Kunden keine Gedanken mehr machen, was Compliance-Anforderungen bezüglich Datensicherheit angeht. Aber nicht nur wir, sondern auch andere große Anbieter wie Symantec haben in letzter Zeit Übernahmen getätigt. Ich denke, das ist ein allgemeiner Trend.

Sind weitere Zukäufe geplant?

Munford: Wenn ja, dann könnte ich es jetzt nicht verraten.

Vor nicht langer Zeit hat das Investmenthaus Apax den größten Teil von Sophos übernommen. Warum war das für Sophos besser als an die Börse zu gehen?

Munford: Apax fokussiert sich auf wachstumsorientierte Technologie-Firmen. Es ist kein Geheimnis, dass wir in der Vergangenheit mit dem Gedanken gespielt haben, an die Börse zu gehen. Wir suchten in erster Linie Zugang zu Kapital und nicht nach Private-Equity-Gesellschaften. Doch dann ist Apax auf uns zugekommen. Die Idee gefiel uns, einen finanzstarken Partner zu haben mit dem es möglich ist, neue Ziele zu setzen. Oft erreichen Technologie-Firmen eine Größe, mit der sie an die Börse gehen können, und wachsen dann nicht weiter. Eine langfristige Sichtweise ist für mich wichtiger, als sich auf das vierteljährliche Reporting zu konzentrieren. Die Vorzüge, eine private Gesellschaft zu sein, haben sich auch bei der Übernahme von Utimaco gezeigt. Wir konnten eine langfristige Entscheidung zum Wohle unserer Kunden treffen und mussten uns nicht darum kümmern, wie der Markt das aufnimmt. Utimaco ist an der Börse, aber auch sie fanden es schwierig, so zu arbeiten.

Könnte der Einfluss des Investors Apax nicht zu internen Veränderungen bei Sophos führen?

Munford: Das war nie die Absicht. Apax macht keine Investionen, um dann die Unternehmensstrukturen zu verändern, sondern um das Wachstum der Firma voranzutreiben.