Sophos-CEO Steve Munford im Interview

"Verbote machen erfinderisch"

30.11.2010
Von 

Patrick Hagn hat bis November 2019 das Competence Center Video geleitet. Er war zuständig für alle Videos auf Computerwoche, CIO und Channelpartner.

Sophos entert die Cloud

Je größer Firmen sind, desto mehr haben Sie mit Sicherheitsproblemen zu tun. Wo werden Firmen am häufigsten angegriffen?

Munford: Eigentlich muss die Frage lauten: "Wo liegen die Risiken in Unternehmen? " Angriffe aus dem Web sind am weitesten verbreitet. Ein anderes großes Risiko sind mobile Mitarbeiter, die zum Beispiel mit dem Notebook von Zuhause aus arbeiten. Dazu kommen bereits erwähnte Bedrohungen durch Social Engineering, wie falsche Antiviren-Programme. Ebenso werden Social Networks wie Facebook genutzt, um Rechner zu infizieren. Ein weiteres großes Problem ist Datenverlust (Data Leakage). Oft gelangen Daten unabsichtlich über das Internet in die falschen Hände. Mehr und mehr Unternehmen implementieren Tools, die vor solchen Ereignissen warnen. Das bringt mehr, als den Netzwerkverkehr zu blockieren. Verbote machen erfinderisch und Nutzer finden interessante Wege, sie zu umgehen. Mangelnde Verschlüsselung ist immer noch ein Problem. Vergessene oder verlorene Laptops und USB-Sticks sind eine große Gefahr für Unternehmen. Dabei geht es aber nicht um den Materialwert des Geräts, sondern um die Daten darauf. Für Unternehmen ist es äußerst peinlich, öffentlich zugeben zu müssen, dass Daten abhanden gekommen sind.

Es gibt eine steigende Zahl von Security-as-a-Service-Angeboten - zum Beispiel in der Cloud. Plant Sophos Aktivitäten in dieser Richtung?

Munford: Wir sehen die Security Cloud in erster Linie als eine Möglichkeit, Rechner besser schützen zu können. Wie garantieren wir heute Sicherheit? Da gibt es Updates, Signaturen und heuristische Erkennungsmerkmale. Der nächste Schritt in der Evolution sind sogenannte Echtzeit-Überprüfungen. Die Entscheidung ob ein Rechner bedroht ist, wird in der Cloud getroffen. Das passiert nicht nur, weil sich die Bedrohungen so schnell wandeln, sondern auch weil sie so zahlreich sind. Die Files für die Virenerkennung in AV-Programmen werden immer größer werden. Da ist es einfacher, in der Cloud nachzuschlagen. Das ist auch der Grund, warum unser neues Produkt Endpoint 9.5 mit cloud-basierendem Schutz ausgestattet ist. Auch beim E-Mail-Schutz ist es möglich auf Cloud-Lösungen zu setzen. Das ist aber mehr eine Kostenfrage als eine Frage des Sicherheits-Levels.