Kosten, Management, Know-how

Die Grenzen der Virtualisierung

16.04.2011
Von 


Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Großer RoI, steigende Betriebskosten

Virtuelle Server arbeiten effizienter als physikalische Server, und sie nutzen bereits installierte Hardware besser aus. Der großen Return on Investment (RoI), den Unternehmen mit der ersten und jeder weiteren Migration erzielen, wiederholt sich in den folgenden Betriebsjahren jedoch nicht, warnt James Staten, Vice President und Principal Analyst bei Forrester Research. "Wenn sie viele Projekte zur Migration physikalischer Maschinen in virtuelle Umgebungen betrieben haben, erzielen sie zunächst einmal massive Einsparungen.

Haben die Unternehmen aber den Punkt der Server-Konsolidierung überschrittet, schrumpfen die Spareffekte", schildert Staten den üblichen Ablauf. In den Geschäftseinheiten wecken die enormen Einsparungen zum Start große Hoffnungen auf dauerhafte Entlastungen in vergleichbarer Höhe, doch oft steigt das Budget sogar an, das für den Betrieb virtueller Umgebungen erforderlich ist. "Die IT findet sich dann - hoffentlich vorbereitet - in der Situation wieder, dass sie den Fachbereichen erläutern muss, warum Support- und Betriebskosten gestiegen sind", räumt Staten ein.

Die Lizenzkosten können steigen

Virtuelle Server sind günstiger und leichter zu verlagern, doch sie sind nach wie vor Server, die jeweils Software, Betriebssystem und Verwaltungs-Tools benötigen. In einem solchen Umfeld können Lizenzkosten schnell aus dem Ruder laufen. "Wenn sie eine Softwarelizenz für 500 Server gekauft haben, jedoch 600 Maschinen nutzen und zudem absehbar ist, dass weitere hinzu kommen, dürfen sie sich auf eine dicke Rechnung gefasst machen", sagt Forrster-Analyst Staten. "Es gibt einigen Spielraum für unternehmensweite Lizenzabkommen."

Das IT-Management ändert sich

Ein wichtiges Argument für virtuelle Server ist das vereinfachte Management. Sie lassen sich im Vergleich zu physikalischen Rechnern besser remote aufsetzen, konfigurieren und kontrollieren, so dass sich der Personalaufwand für die Betreuung reduziert. "Das ist die Annahme", pflichtet Marktforscher Old zunächst bei. "Aber wenn wir die Daten unserer Erhebung analysieren, zeigt sich, dass die Zahl der Befragten, die das Management als Erleichterung empfinden, sich im Lauf der letzten drei Jahre halbiert hat."

52 Prozent der IT-Experten mit virtualisierten x86-Servern erachten das Server-Management als einfacher. Dem gegenüber stehen 25 Prozent der Befragten, denen das Management virtueller Installationen schwerer fällt. "Die Ursachen sind nicht ganz klar. Möglicherweise wird die Verwaltung aufwendiger, weil mehr und mehr Arbeitslast auf die virtuellen Maschinen verlagert wird. Vielleicht sind aber auch die verfügbaren Management-Tools unzureichend", spekuliert Old.