Kosten, Management, Know-how

Die Grenzen der Virtualisierung

16.04.2011
Von 


Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Grenzen im IT-Know-how

Das größte Problem der Virtualisierung ist das fehlende Know-how. Selbst mancher verantwortliche IT-Experte weiß nicht genau, wie er eine Umgebung einrichten muss, damit sich das Management vereinfacht, hat Patrick Kuo, Berater aus Washington D.C., in mehreren Projekte etwa für Dow Jones, dem US-amerikanischen Supreme Court sowie dem Verteidigungsministerium der USA beobachtet. Leistungsengpässe in physikalischen Installationen beheben Administratoren, indem sie Bandbreite erhöhen oder neue Server hinzufügen. Doch haben diese Lösungen logistische und finanzielle Grenzen.

Virtuelle Installationen kennen diese Beschränkungen nicht, wenn es die IT-Verantwortlichen verstehen, die Data-Center-Ressourcen richtig einzuteilen. Doch dazu ist Know-how erforderlich, das über das reine System-Management von Server-Infrastrukturen hinaus geht und sich unter anderem auf das Netz- und Applikations-Management erstreckt. Entscheidend sei es, so Kuo, die Leistungsdaten des gesamten Data Centers im Blick zu haben. "Insbesondere bei den Unternehmensanwendungen ist es wichtig, die Details zu beobachten. So lässt sich analysieren, wie sich Instanzen unter Arbeitslast verhalten, wenn etwa die Auslastung auf 90 Prozent steigt. So kann man virtuelle Ressourcen gezielt hinzufügen", rät Kuo.

Virtueller Multiplikator

Der übliche Weg für das Monitoring physikalischer Server sieht die Installation eines kleinen Softwareagenten auf jedem Rechner vor. Der sammelt Leistungsdaten oder Problemberichte und übermittelt sie der zentralen Konsole. Doch auch jeder virtuelle Server benötigt einen Agenten. Laut IDC sind auf jedem physikalischen Rechner im Durchschnitt 8,5 virtuelle Maschinen installiert. Das bedeutet, das für jeden Rechner, der einer Installation hinzugefügt wird, neun bis zehn zusätzliche Ressourcen entstehen, die jeweils eine eigenen Softwarelizenz benötigen. So multiplizieren sich nicht nur Kosten, sondern auch Verwaltungsaufgaben und -daten. (jha)