Lieferketten-Verantwortliche sind derzeit nicht zu beneiden. Ob nun die Wirtschaftskrise die Ursache oder nur der Anlass ist: Eine neue Sparrunde und viel Arbeit stehen ins Haus. Dies belegt eine aktuelle Umfrage des IT-Personal- und Projektdienstleisters Resources Global Professionals zu den Problemen und Aufgaben im Supply-Chain-Management (SCM). Kontaktiert wurden branchenübergreifend rund 90 multinationale Großunternehmen in Amerika, Europa und Asien, von denen 30 ausführlich Rede und Antwort standen.
Sie erklärten, dass zusätzliche Einsparungen oder zumindest die Deckelung der laufenden Kosten für die Lieferkettenverwaltung (90 Prozent der Befragten), gefolgt vom Wunsch nach effizienteren Abläufe und eine optimierte Bestandsverwaltung ihre wichtigsten Vorgaben sind. Allesamt altbekannte Forderungen. Immerhin soll der Spar- und Optimierungszwang nicht nur zu Lasten der Mitarbeiter gehen. So planen bislang 13 Prozent der Unternehmen definitiv Entlassungen, während 23 Prozent in diesem Jahr sogar zusätzliches Personal einstellen werden.
Auch es gibt offenbar noch genug Möglichkeiten, die Effizienz und Effektivität im SCM zu steigern statt einfach Personal abzubauen. So sehen praktisch alle Unternehmen im "Strategic Sourcing" (strategischer Einkauf), mit dem 83 Prozent der Befragten bereits gute Ergebnisse erzielt haben, einen Eckpfeiler ihrer künftigen Strategie. Bisher nicht genutzte Einsparmöglichkeiten sehen einige Unternehmen ferner im Sourcing (Einkauf) in Niedriglohnländer. Rund die Hälfte der Befragten ist diesen Weg bereits gegangen und will ihre Aktivitäten in der nächsten Zeit ausbauen, weitere 23 Prozent prüfen derzeit diese Option (siehe auch das Interview mit dem BME).
Potenzial steckt des Weiteren noch im "Purchase-to-Pay", also der durchgängigen Verzahnung von Einkauf bis zur Kreditorenbuchhaltung. Etwa jedes zweite Unternehmen hat seine Abläufe diesbezüglich bislang analysiert. Des Weiteren gibt es erst in zwei Drittel der Großunternehmen eine Organisationseinheit oder Verantwortlichkeiten, die sich um die strategische Weiterentwicklung der Lieferkettenaktivitäten kümmern, und gerade einmal 17 Prozent können ein nach ihrer Ansicht funktionierendes Programm für das Lieferanten-Management (Supplier-Relationsship-Management) vorzeigen.