Grün ist in

Teurer Strom fördert den Green-IT-Trend

27.05.2008
Von 
Jan-Bernd Meyer betreute als leitender Redakteur Sonderpublikationen und -projekte der COMPUTERWOCHE. Auch für die im Auftrag der Deutschen Messe AG publizierten "CeBIT News" war Meyer zuständig. Inhaltlich betreute er darüber hinaus Hardware- und Green-IT- bzw. Nachhaltigkeitsthemen sowie alles was mit politischen Hintergründen in der ITK-Szene zu tun hat.
Bei Investitionsentscheidungen im IT-Bereich wird Umweltverträglichkeit zum wichtigen Argument. Einer Forrester-Research-Untersuchung zufolge hält ein großer Teil der IT-Verantwortlichen Green-IT-Aspekte für sehr wichtig.

Auf die Frage, wie wichtig ökologische Anliegen bei den Planungen der IT sind, antworteten im April 2008 immerhin 41 Prozent der von Forrester Research befragten 738 Unternehmen, mit "sehr wichtig". Die Hälfte hält solcherlei Erwägungen immer noch für "einigermaßen" wichtig. Nur neun Prozent tun grüne Gedankenspiele als völlig unwichtig ab.

Eine weitere Frage zeigt, dass Theorie und Praxis manchmal noch auseinanderklaffen. "Hat Ihr Unternehmen eine Gesamtstrategie, um Green-IT-Praktiken im Unternehmen einzuführen?" Hier kann erst ein Fünftel der Antwortenden darauf verweisen, bereits grün zu denken. Gegenüber Oktober 2007 ist das eine Steigerung um lediglich fünf Prozent. Ein Viertel ist gerade dabei, sich ein ökologisches Konzept zu erarbeiten. Die Mehrheit hingegen denkt entweder erst über Optionen nach oder hat in Sachen Umweltbewusstsein gar nichts auf der Firmenagenda stehen.

Green IT wichtig für IT-Investitionen

Die Untersuchung von Forrester Research zeigt, dass viele Unternehmen mit ökologischen Konzepten auch etwas für die Umwelt tun wollen und nicht nur an Kostensenkungen denken.
Die Untersuchung von Forrester Research zeigt, dass viele Unternehmen mit ökologischen Konzepten auch etwas für die Umwelt tun wollen und nicht nur an Kostensenkungen denken.

Doch die Realität in IT-Zentren und bei IT-Verantwortlichen ist grüner, als es diese beiden Ergebnisse vermuten lassen. Starke Veränderungen seit April 2007 zeigten sich nämlich, als gefragt wurde, ob Umweltkriterien bei der Einschätzung und Auswahl im Vorfeld von IT-Investitionen eine Rolle spielen. Hatten diese Frage noch vor einem Jahr nur 25 Prozent mit Ja beantwortet, so sagt dies jetzt die Hälfte aller IT-Verantwortlichen aus 738 Unternehmen.

Beim Nachfragen in Telefoninterviews gelangen die Forrester-Analysten zu einer wichtigen Erkenntnis: Energieeffizienz und Recycling-Eigenschaften von IT-Produkten gewinnt im Ausschreibungsprozess an Bedeutung. Das gilt dann, wenn die Wahl zwischen verschiedenen Anbietern bei anderen, wichtigeren Kriterien als ökologischen Aspekten eng wird. Allerdings führten grüne Argumente nur in einigen wenigen Fällen dazu, dass bei der Auftragsvergabe ein Deal tatsächlich noch platzte, schreiben die Forrester-Autoren um Christopher Mines.

Green IT - die meisten haben Entsorgungskonzepte

Forrester stellte fest, dass ökologische Aspekte die Kaufentscheidung je nach Industriezweig unterschiedlich stark beeinflussen. Immerhin gibt es mittlerweile in 50 Prozent der Unternehmen ökologische Einkaufskriterien. In Hightech- und Telekommunikationsunternehmen und im öffentlichen Sektor wird hier spürbar mehr Wert auf Ökologie gelegt. Im produzierenden Gewerbe hingegen spielen grüne Ideen beim Kaufentscheid eine weit unterdurchschnittliche Rolle.