CW: Wie schätzen Sie den Markt für Freiberufler ein?
KNITTEL: Ich schätze ihn nach wie vor als sehr gut ein. Die Auslastung bei den Freiberuflern in meinem Umfeld liegt derzeit bei 100 Prozent, viele haben auch über 2008 hinaus gute Chancen auf Verlängerung ihrer Aufträge.
CW: Welche Freiberufler besitzen derzeit gute Karten, welche schlechtere?
KNITTEL: Bei so einer Frage tendiert man dazu, die Profile hervorzuheben, die man selbst besitzt. Unabhängig von meiner Qualifikation haben derzeit SAP-Spezialisten, Experten für IT- und Geschäftsprozesse sowie Business-Analysten mit guten Branchenkenntnissen sehr gute Chancen. Neben SAP ist sicher SOA und alles rund um Internet-Anwendungen (Java, XML) ein wichtiges Thema, mit dem man punkten kann. Schwer tun sich derzeit vor allem jüngere Kollegen mit wenig Berufserfahrung oder Freiberufler mit Qualifikationen, die leicht in Billiglohnländer ausgelagert werden können.
CW: Was hat sich zu früher verändert?
KNITTEL: Heute werden Freiberufler über "Google" gecheckt. Nach einer aktuellen Studie nutzen bereits 30 Prozent aller Personalverantwortlichen das Medium Internet, um mehr über den Bewerber zu erfahren. Ich denke, es wird einer der Trends der nächsten Jahre. Freiberufler können im Internet Pluspunkte sammeln und aktives Selbst-Marketing betreiben. Einen anderen Trend sehe ich darin, dass der Akquise-Aufwand und die Dauer der Entscheidungsprozesse gestiegen sind. So dauert es heute im Schnitt länger, bis ein neuer Auftrag unter Dach und Fach ist.
CW: Was wünschen sich die Auftraggeber stärker als in der Vergangenheit?
KNITTEL: Sie verlangen vermehrt Zusatzqualifikationen wie laufende Fortbildungen und Zertifizierungen oder Publikationen in Fachzeitschriften und Vorträge. Sehr wichtig sind ihnen auch die viel beschworene soziale Kompetenz und die Fähigkeit des Freiberuflers, sich auf jeden Kunden neu einstellen zu können.