Wo Outsourcing-Projekte haken

06.04.2005
Von 
Wolfgang Herrmann war Editorial Manager CIO Magazin bei IDG Business Media. Zuvor war er unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO und Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.
Das Geschäft mit der IT-Auslagerung blüht, doch die Berichte über kriselnde Beziehungen häufen sich. Outsourcing-Berater versuchen, die Interessen von Kunden und Dienstleistern in Einklang zu bringen.

Hier lesen Sie …

  • welche Fehler Kunden in Outsourcing-Projekten am häufigsten machen;

  • wie IT-Dienstleister zu den Problemen beitragen;

  • in welchen Fällen Projektverantwortliche unabhängige Outsourcing-Berater ins Boot holen;

  • wie sich Fehler vermeiden lassen.

Wer wissen will, wie viele Outsourcing-Projekte aus dem Ruder laufen, ist auf Schätzungen oder ältere Erhebungen angewiesen. Je nach Statistik bewegt sich die Flop-Rate zwischen 30 und 50 Prozent, für einzelne Servicesegmente wie Anwendungsentwicklung und -wartung werden auch schon mal 80 Prozent genannt. Nur ein Drittel der deutschen Outsourcing-Kunden ist wirklich zufrieden, schätzt Bernd Schäfer vom Beratungsunternehmen TPI Eurosourcing. Laut Peter Dück, Vice President Consulting bei Gartner, gelten europaweit 45 Prozent der Outsourcing-Deals als nicht erfolgreich.

Lerneffekte auf beiden Seiten

Je nach Statistik liegt die Flop-Rate für Outsourcing-Projekte zwischen 30 und 50 Prozent. Typische Fehler machen Unternehmen schon in der Vorbreitungsphase, berichten Berater.
Je nach Statistik liegt die Flop-Rate für Outsourcing-Projekte zwischen 30 und 50 Prozent. Typische Fehler machen Unternehmen schon in der Vorbreitungsphase, berichten Berater.

"Es kommt darauf an, wie man ein nicht erfolgreiches Projekt definiert", erläutert Frank Dzierzon, Deutschland-Geschäftsführer des Outsourcing-Beraters Clearview. In der Regel brächten die Dienstleister auch kriselnde Auslagerungsvorhaben über die Bühne, wenn auch manchmal zähneknirschend. Anders ausgedrückt: Die meisten Deals funktionieren irgendwie - allerdings, so Dzierzon, mit "erheblichen Lerneffekten" auf beiden Seiten.

Eindeutig äußern sich Outsourcing-Consultants, wenn es um die typischen Fehler in Auslagerungsprojekten geht. Am häufigsten nennen sie eine unzureichende Beschreibung der gewünschten Dienstleistungen (siehe Seite 40: "Wie sich IT-Services messen lassen"). So definierten die Kunden ihren Bedarf oft nicht präzise genug, berichtet Dzierzon. Formulierungen wie "Betrieb des SAP-Systems" reichten in der Praxis nicht aus.