Die Verlierer und Pannen des Jahres 2008


 
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EDS: Von HP zurechtgestutzt
Der IT-Dienstleister EDS schien auf einem guten Weg. Seit der schweren Unternehmenskrise im Jahr 2003 hatten CEO Michael Jordan und sein Nachfolger Ronald Rittenmeyer EDS auf das Kerngeschäft mit Outsourcing-Deals konzentriert und beispielsweise die Managament-Beratung A.T.Kearney abgestoßen. Der Umsatz stieg, die Gewinne sprudelten, so dass Hewlett-Packard aufmerksam wurde und EDS im Mai 2008 für 13,9 Milliarden Dollar übernahm. Das Gemeinschaftsunternehmen stieg mit einem kumulierten Jahresumsatz von 38 Milliarden Dollar und rund 210 000 Mitarbeitern zur Nummer zwei im weltweiten IT-Dienstleistungsmarkt auf. Die Nummer eins IBM nimmt 54 Milliarden Dollar mit 180 000 Mitarbeiter auf. Die Vergleichszahlen geben bereits Hinweise, wo der Schuh im neuen Gemeinschaftsunternehmen drückt: Es sind zu viele Beschäftigte an Bord. Die neuen Herren im Haus machten sehr schnell klar, auf welcher Seite sie die Überkapazitäten vermuten. Von den angekündigten knapp 25 000 weltweiten Stellenstreichungen sind vor allem EDS-Kollegen betroffen. In Deutschland baut der Konzern insgesamt 1400 Stellen ab, 1150 davon bei EDS. Allein in der Betriebsorganisation EDS OS sollen mehr als 860 Kollegen oder – nach Angaben der Mitarbeitervertretung - 30 Prozent der Belegschaft gehen. Die ungleich stärkere Belastung der EDS-Kollegen begründete HP damit, dass man in den eigenen Reihen schon vor Jahren rationalisiert habe und viele Aufgaben in Niedriglohnländer verlagert habe. EDS habe hier Nachholbedarf.