Data Warehouse bei Hugendubel

Zahlen regieren die Welt der Bücher

25.10.2004
Von 
Uwe Küll ist freier Journalist in München.

IT, das macht Hugendubel deutlich, ist für ihn Mittel zum Zweck: „Ich bin ganz einseitig gesteuert. Vor jedem Projekt frage ich: Was bringt das, und was kostet uns das?“ Im Zweifel setzt er lieber auf eine kleine Lösung. So läuft die Unternehmensplanung beispielsweise auf Excel-Basis, wobei die zu Grunde liegenden Zahlen aus SAP stammen. „Und wenn es darum geht, Mietverträge auszuhandeln, braucht mein Vater nach wie vor nicht mehr als einen Taschenrechner“, schmunzelt Hugendubel. Über sich selbst sagt er: „Ich bin absoluter Excel-Fan und sonst überhaupt kein IT-Freak.“ Von seinem Blackberry beispielsweise wisse er gar nicht, was der alles kann. „Ich habe die Gebrauchsanweisung nie gelesen. Ich bringe mir das bei, was ich brauche, und das ist die Verwaltung meiner Termine, weil ich die von

unterwegs besser mit den Eintragungen meiner Assistentin abgleichen kann.“ Allerdings war es auch keine Abneigung gegen die IT, die zur Ausgründung der IT-Abteilung in eine eigene GmbH führte. Vielmehr ging es um Kostentransparenz. Hugendubel wollte einen Überblick über die Summe der EDVKosten, die bis dahin, auf unterschiedliche Kostenstellen verteilt, gebucht und geplant wurden. So wurden beispielsweise die Rechner in den Filialen auf die Kostenstelle EDV gebucht, doch die Rechner in der Geschäftsleitung auf die Kostenstelle Geschäftsleitung. Das wollte der Finanzmanager zusammenfassen, um einen besseren Überblick zu haben. „Natürlich geht das auch mit internen Verrechnungen, aber bei einer GmbH hat man eine Bilanz und klare Abschreibungsrichtlinien, das schafft eine bewährte Form des

Überblicks.“ Außerdem bot die Gründung der Paragon Data GmbH die Möglichkeit, den bisherigen IT-Leiter Würtz durch eine Beteiligung stärker an das Unternehmen zu binden: „Herr Würtz hat in der Branche einen guten Ruf - und wir wollen ihn nicht verlieren.“ Hinzu kam schließlich die Erfahrung von Maximilian Hugendubel aus seiner Zeit als Unternehmensberater. „Ich habe gesehen, wie Banken, die beimKunden konkurrieren, im Backend zusammenarbeiten, um Kosten, die so oder so anfallen und keine engere strategische Bedeutung haben, auf mehrere Schultern zu verteilen.“ In diesem Zusammenhang erschien es sinnvoll, entsprechende Angebote nicht unter der Marke Hugendubel laufen zu lassen, um die Unabhängigkeit des Dienstleisters zu betonen.

Heute betreut das Unternehmen Paragon Data, das Anfang 2003 in die Selbstständigkeit entlassen wurde, mit 18 Mitarbeitern ein rundes Dutzend Kunden, darunter beispielsweise den Börsenverein des Deutschen Buchhandels und die Deutsche Bank. Der Umgang mit IT aus Sicht der Fachabteilungen bei Hugendubel hat sich organisatorisch nicht geändert. Die spannendste Frage bei der Ausgründung war für die beiden Geschäftsführer, was die Mitarbeiter sagen, die nun einen Vertragmit einer völlig neuen Gesellschaft haben. Da gab es jedoch keinerlei Probleme, alle betroffenen Mitarbeiter waren von Anfang an mit dabei. Räumlich änderte sich für sie ohnehin nichts - auch früher schon saß die IT-Abteilung größtenteils in Friedrichsdorf.

IT-Abteilung ausgegründet

Neu ist hingegen die Kundenorientierung im Binnenverhältnis zwischen Hugendubel und der Paragon Data GmbH. Dazu Würtz: „Wenn zwei Mitarbeiter eines Unternehmens diskutieren, ob eine bestimmte Entscheidung sinnvoll ist oder nicht, tun sie das anders als im Verhältnis Dienstleister-Kunde. Intern ist das natürlich nicht per Schalter- Umlegen zu erreichen, aber externe Kunden erwarten es einfach, und insofern achten wir auch intern auf die entsprechende Übung.“ In der Praxis sieht das so aus: Wenn Hugendubel Würtz anruft und fragt, ob der Zeit hat, sagt er: „Für meinen größten Kunden habe ich immer Zeit.“ Bei den IT-Kosten hat sich die Ausgründung bislang kaum bemerkbar gemacht: Sie liegen weiterhin bei 1,5 Prozent vom Umsatz. Für Würtz ist das „in Ordnung“. Auch Finanzchef Hugendubel ist für den Moment zufrieden, sieht aber noch Sparpotenzial: „Unser Ziel ist ein Prozent vom Umsatz - das wäre