CW: Vor kurzem kam die Meldung aus den USA, dass eBay jede zehnte Stelle abbauen müsse. Kann der Xing AG etwas Vergleichbares passieren?
Hinrichs: Im Gegenteil. Wir haben dadurch schon einige Mitarbeiter von eBay bekommen. Zudem hat eine Wirtschaftskrise sogar Vorteile für unser Unternehmen. Gerade in wirtschaftlich unsicheren Zeiten ist man noch mehr auf Kontakte und Networking angewiesen.
CW: Müssen Sie nicht mit einem Rückgang der zahlenden Mitglieder rechnen, wenn sich die aktuelle Finanzkrise zur umfassenden Wirtschaftkrise ausweitet?
Hinrichs: Wir erwarten das nicht. Gerade wenn Unsicherheit herrscht, schaut man sich im Umfeld noch aktiver nach Jobs, Aufträgen, Mitarbeitern und Geschäftspartnern um. Genau dafür bietet sich Xing an. Davon abgesehen haben wir tausende von Firmen-Alumnis, die sich nach einer Pleite - wie zum Beispiel von Lehman Brothers - bei uns neu vernetzen.
CW: Ihr größter Konkurrent, das amerikanische Netzwerk LinkedIn, steht ja seit Jahren in den Startlöchern und engagiert sich stark in Europa. Bis Ende 2008 will das Management auch eine deutschsprachige Plattform präsentieren. Macht Ihnen das Sorgen?
Hinrichs: Seit unserem Börsengang im Jahr 2006 behauptet LinkedIn immer wieder, schon bald mit einer deutschen Version zu starten. Aber bis jetzt ist das nicht eingetreten. Wir sind ganz entspannt. Schließlich sind wir klarer Marktführer in Europa. So gesehen wird es für andere schwierig werden, hier überhaupt Fuß zu fassen.