Wer richtig agiert, bleibt gefragt

Wovor CIOs sich fürchten

11.11.2010
Von 
Christoph Witte arbeitet als Publizist, Sprecher und Berater. 2009 gründete er mit Wittcomm eine Agentur für IT /Publishing/Kommunikation. Dort bündelt er seine Aktivitäten als Autor, Blogger, Sprecher, PR- und Kommunikationsberater. Witte hat zwei Bücher zu strategischen IT-Themen veröffentlicht und schreibt regelmäßig Beiträge für die IT- und Wirtschaftspresse. Davor arbeitete er als Chefredakteur und Herausgeber für die Computerwoche. Außerdem ist Witte Mitbegründer des CIO Magazins, als dessen Herausgeber er bis 2006 ebenfalls fungierte.
Eigentlich sind CIOs mutig und tapfer, aber um als Berater gefragt zu bleiben, braucht es Offenheit, Neugier und Technikverständnis
Foto: flickr/Eric Nelson

Im Grunde sind CIOs mutig und tapfer. Ganz die edlen Ritter und Ritterinnen (die gab es historisch zwar nicht, aber seis drum!), kämpfen sie unentwegt gegen Budgetkürzungen, IT-Ignoranz auf allen Ebenen und die neuesten Flausen, die ihrem Topmanagement von Medien und Anbieterschaft in den Kopf gesetzt werden. Manchen graust es schlechterdings vor gar nichts, sie binden iPad, iPhone oder Social Networks in die Enterprise-IT ein. Unermüdlich kümmern sie sich um ihre Mannschaft sowie ihre Endanwender im Unternehmen, und sie versuchen immer häufiger erfolgreich, auch die Kunden ihrer Arbeitgeber mit IT-basierenden Services zu beglücken.

Aber es gibt zwei Dinge, die sie mehr fürchten als Vampire den Knoblauch: zum einen, dass ihr CEO nicht mehr mit ihnen spricht; zum anderen davor, überflüssig zu werden. Voreilige Zeitgenossen könnten jetzt meinen, dass ein verschlossener CEO ein starkes Indiz dafür sei, dass die zweite Furcht berechtigt ist. Aber dem ist nicht so. Ignorante CEOs nehmen ihre IT-Chefs nicht wahr, weil sie einfach nicht wissen, was diese tun, und sich ergo gar kein gemeinsames Gesprächsthema ergibt. Sprich: Die Angst vor unkommunikativen CEOs ist absolut berechtigt, aber durch eigenes Handeln kaum zu beeinflussen.

Doch gegen die ausgeprägte Angst, überflüssig zu werden, die sich beispielsweise in der teilweise sehr emotionalen Diskussion um das Cloud Computing widerspiegelt, kann der CIO etwas tun: Nein, nicht die IT so komplex gestalten, dass er der einzige ist, der die Zusammenhänge noch durchschaut. Auch nicht dem CEO und CFO jeden Wunsch von den Lippen ablesen (der E-Commerce-Hype lässt grüßen). Sondern etwas anderes: Immer gebraucht werden IT-Chefs, die als selbstbewusste, aber offene Berater des Business agieren und die Technologie an ihrem Wert für das Unternehmen und seine Innovationskraft messen.

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