Fujitsu modernisiert mit Internet-Techniken

Workflow-Entwicklung mit Javabeans und Corba

28.08.1998

Bei I-Flow handelt es sich um ein Web-basiertes Werkzeug zur Gestaltung und Implementierung von automatisierten Arbeitsabläufen in und zwischen Gruppen. Zum Lieferumfang gehören vorgefertigte Frameworks, Tools und sogenannte "Adapter Objects" zur Anpassung der Software an individuelle Bedürfnisse und Anwendungs-Programmierschnittstellen (APIs) für Groupware-Systeme anderer Hersteller oder auch für Datenbanksysteme.

Das Lob der Betatester gilt insbesondere dem Tool-Konzept. "Adapter Objects und APIs sparen bei der Entwicklung Hunderte von Mannstunden und ermöglichen zudem mehr Flexibilität bei Kundenprojekten", so ein Softwareberater aus San Franzisko. Fujitsu spricht sogar von einer Plug-and-Play-Integration. Konkret vorbereitet sind die Einbindung von Microsofts E-Mail-System "Exchange" und dessen Datenbank-System "SQL-Server 6.5" sowie der Oracle-Datenbank-Version 7.3.

Gute Kritiken bekommt auch das Abweichen von der üblichen Praxis, proprietäre Formate für die Formulare zu verwenden. I-Flow erstellt statt dessen HTML-Formate, die sich von jedem Web-Authoring-Tool editieren lassen.

Als Server-Betriebssysteme kommen Windows NT und Suns Solaris-Unix in Frage. Als Client wird der Netscape-Browser inklusive Workflow-Beans mitgeliefert. I-Flow soll aber auch mit Microsofts "Internet-Explorer" funktionieren.

Geschrieben wurde die Software in Java und ist damit Herstellerangaben zufolge das bislang erste vollständig mit dieser Sprache entwickelte Workflow-System. Adel Ghoneimy, Chef-Entwickler von I-Flow, hat sich für Java entschieden, weil es damit etwa im Vergleich zu C++ einfacher sei, Fehler zu vermeiden und die Software ohne unerwünschte Nebeneffekte zu tunen.

Als Middleware wird eine Implementierung der Common Object Request Broker Architecture (Corba) sowie das damit kooperierende Internet-Inter-ORB-Protocol (IIOP) eingesetzt. Das hindert die Kunden jedoch nicht, User mit Microsofts Exchange einzurichten oder zu deren Verwaltung das Directory eines Drittanbieters zu verwenden - sofern es den LDAP-Standard unterstützt.

Das Fujitsu-Management erhofft sich von der modernen Architektur großes Kundeninteresse, ist sich aber bewußt, daß die Software erst noch beweisen muß, wie stabil und skalierbar sie bei den Anwendern läuft. Unterstützt werden 100 gleichzeitige und bis zu 1000 gelegentliche Anwender. Bei steigenden Anforderungen ist das System laut Hersteller zum Multi-Server-System ausbaubar.

Als Kunden von I-Flow, das in den nächsten Tagen ausgeliefert wird, sieht Fujitsu vor allem Softwarehäuser und Value Added Reseller. Bislang sind nur die amerikanischen Preise bekannt. Sie beginnen für einen Ein-Prozes- sor-Server mit Windows NT und zehn Anwendern bei 25000 Dollar. Die Unix-Version wird mit 20 Prozent über dem NT-Preis veranschlagt. Eine Multiserver-Version soll mit 350000 Dollar je 1000 namentlich gekennzeichneter User zu Buche schlagen.