Cloud, Computertomografie, Netzwerkdesign

Woran IT-Überflieger an Unis forschen

02.07.2010
Von 
Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.
Junge Forscher schätzen das freie Arbeiten. Mit klaren Strukturen der Mathematik und Informatik wollen Christoph, Maria und Tim den Alltag verbessern.

Christoph und der Spaß am Komplizierten

Ruhiges Liegen hat bei Untersuchungen im Computertomographen höchste Priorität. Doch Patienten mögen sich noch so sehr bemühen, die Atmung geht weiter, das Herz schlägt. Ein normales Foto wäre einfach verwackelt; doch hier ist womöglich ein Tumor nicht sauber dargestellt - ein medizinisches Problem, das Christoph Brune mathematisch löst. Der 27-jährige Doktorand an der Uni Münster entwickelt Verfahren zur Bildrekonstruktion und -verarbeitung so weiter, dass jede Bewegung unmittelbar einberechnet wird. In nur einem Arbeitsschritt erhält ein Arzt dann eine klare Darstellung - die im Extremfall schnelle und lebensrettende Diagnosen ermöglicht.

Christoph Brune, Doktorand an der Uni Münster, forscht über die 4D-Bildrekonstruktion und Bildverarbeitung in der Tomographie.
Christoph Brune, Doktorand an der Uni Münster, forscht über die 4D-Bildrekonstruktion und Bildverarbeitung in der Tomographie.
Foto: Christoph Brune

Brune forscht am Institut für Numerische und Angewandte Mathematik der Universität Münster. Unterstützt wird er dabei von der Deutsche Telekom Stiftung, die speziell Doktoranden und Nachwuchslehrkräfte der MINT-Fächer fördert (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik).

Schon als Jugendlicher hat Brune in der Freizeit an Computern gebastelt. Nach dem Abitur im nordrhein-westfälischen Borken und dem Zivildienst begann er ein Informatikstudium: "Ich habe aber schnell gemerkt, dass Informatik und Mathematik kaum voneinander zu trennen sind. Und beides hat mir viel Spaß gemacht - das Programmieren wie die klaren Strukturen der Mathematik", sagt der Doktorand. Daher entschloss er sich, beide Fächer parallel zu studieren und so in der Zeit von einem abzuschließen.

Die Diplomarbeit zur mathematischen Bildverarbeitung bediente entsprechend beide Fächer und führte zur Doktorarbeit "4D-Bildrekonstruktion und Bildverarbeitung in der Tomographie und optischen Nanoskopie". Brune: "Es macht mir sehr viel Spaß, mich intensiv, detailliert und ausdauernd mit komplizierten Fragen zu beschäftigen." Ein Motor dieser Motivation sei die Chance, Dinge zu erforschen, die bislang niemand gefunden hat und die alltägliche Anwendungen zum Teil deutlich verbessern. Dabei spielt das freie Forschen eine zentrale Rolle, aber auch das interdisziplinäre Arbeiten zum Beispiel mit Medizinern und Biologen sowie der Austausch mit Wissenschaftlern weltweit: "Man erhält ganz neue Betrachtungsweisen und lernt viel von anderen Kulturen kennen." An der Mathematik und Informatik schätzt Brune die Eindeutigkeit: "Viele Dinge lassen sich einfach klären, indem man sie berechnet und am Computer überprüft.