Cloud, Computertomografie, Netzwerkdesign

Woran IT-Überflieger an Unis forschen

02.07.2010
Von 
Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.

Tims Traum von der Karriere als Forscher

Tim Kiefer sieht neben der industriellen Forschung auch eine akademische Laufbahn als Optionen für den weiteren professionellen Werdegang. Das erfordert zwingend die Promotion, aber der 26-jährige Doktorand an der Technischen Universität Dresden räumt auch ein, dass es ihm schon aus persönlichem Ehrgeiz wichtig war, einen akademischen Grad zu erlangen.

Tim Kiefer, Doktorand an der TU Dresden, befasst sich mit Cloud-Infrastrukturen.
Tim Kiefer, Doktorand an der TU Dresden, befasst sich mit Cloud-Infrastrukturen.
Foto: Tim Kiefer

Kiefer ist auf Datenbanken spezialisiert, ein zentrales Forschungsgebiet der Informatik, und befasst sich mit Cloud-Infrastrukturen, also dem Zusammenschluss sehr vieler Rechner, die über ein Netzwerk kommunizieren. Hintergrund ist die Komplexität vieler Abläufe. Auch wenn viele Menschen gemeinsam arbeiten, braucht es klare Strukturen, perfekte Kommunikation und möglichst gleichmäßig verteilte Arbeitslasten, um zu einem guten Ergebnis zu kommen. Nichts anderes gilt, wenn Aufgaben so umfangreich werden, dass ein einzelner Computer sie nicht mehr berechnen kann. Eine Lösung sind Cloud-Infrastrukturen.

"Allein der Umsatz klassischer Datenbanken lässt sich auf acht Milliarden Dollar pro Jahr beziffern", erklärt Kiefer. Angesichts der Weiterentwicklung des Netzes zum "Internet der Dienste" beschäftigt den Nachwuchswissenschaftler insbesondere die Auslastung von Clouds unter Berücksichtigung zugesicherter Qualitätsstandards: "Wir untersuchen, welche Anwendungen gleichzeitig laufen können, ohne sich zu behindern." Je optimaler ein System läuft, um so weniger Kosten fallen für Anschaffung, Wartung und Betrieb an; darüber hinaus spart das Abschalten nicht benötigter Bereiche Cloud-Strom.

Dahinter verbirgt sich ein hoch-komplexer Rechenvorgang - für den Stipendiaten der Deutsche Telekom Stiftung, der unter anderem im IBM Silicon Valley Lab in San Jose (Kalifornien) forschte, eine erfreuliche Herausforderung: "Die Mathematik hat den Vorteil, dass sie sehr logisch ist, sehr nachvollziehbar und mit kurzen Worten sehr ausdrucksstark." Schon zu Schulzeiten überzeugte Kiefer bei der Mathe-Olympiade, bei "Jugend forscht" und im Bundeswettbewerb Informatik. Auf das Abitur mit der Note 1,0 im mathematisch-naturwissenschaftlichen Spezialschulteil am Albert-Schweizer-Gymnasium in Erfurt folgten das Mathe- und Informatikstudium, jetzt die Promotion - und Doktorvater Professor Wolfgang Lehner prognostizierte der Stiftungs-Jury eine "exzellente wissenschaftliche Promotionsarbeit".