7 Bereiche

Wo Low-Code auf dem Vormarsch ist

13.06.2023
Von 
Peter Wayner schreibt unter anderem für unsere US-Schwesterpublikation InfoWorld.com und ist Autor verschiedener Bücher - unter anderem zu den Themen Open Source Software, autonomes Fahren und digitale Transaktionen.
Low-Code- und No-Code-Lösungen setzen sich im Unternehmensumfeld zunehmend durch. Zum Beispiel in diesen sieben Bereichen.
Low-Code setzt sich zunehmend durch. Zum Beispiel in diesen sieben Technologie-Bereichen.
Low-Code setzt sich zunehmend durch. Zum Beispiel in diesen sieben Technologie-Bereichen.
Foto: Net Vector - shutterstock.com

Der Trend ist real: Aktuelle Low-Code- und No-Code-Tools sind dank der Integration von künstlicher Intelligenz (KI) leistungsfähiger denn je. Das entlastet einerseits die Entwickler - andererseits bietet sich so auch für Unternehmen mit kleineren Budgets eine Möglichkeit, von KI zu profitieren.

Nicht ganz so real ist hingegen die Vorstellung, Low-Code würde es ermöglichen, sämtliche IT-Aufgaben mit einem Klick zu erledigen. Zwar können Tools dieser Art massiv Zeit (und damit Geld) sparen - ihr Einsatz erfordert aber in der Regel auch menschliche Intelligenz beziehungsweise ein gewisses Knowhow. Auch Low-Code macht einenm Verkäufer nicht auf magische Weise zum IT-Helden.

Aber die Technologie kann denjenigen, die sich mit Softwareentwicklung auskennen, das Leben leichter machen. Etwa in den folgenden sieben Technologiebereichen.

1. Robotic Process Automation

Viele Unternehmen setzen auf Robotic Process Automation (RPA), um ihre alte Infrastruktur zu modernisieren. Mit Hilfe von Low-Code-Editoren lassen sich Pipelines erstellen, um digitale Formulare zwischen Büros, Fabriken und Lagern zu bewegen. Die Low-Code-Ebenen können nahtlos mit vielen Legacy-Protokollen und -Dateiformaten interagieren. Sie übernehmen einen Großteil der Übersetzungs- und Formatierungsarbeit - bei minimaler Konfiguration.

Zu den führenden RPA-Anbietern gehören:

  • UIPath,

  • SAP,

  • Appian und

  • Automation Anywhere.

Der Bereich verändert sich angesichts von Fusionen und Übernahmen rasant - in schöner Regelmäßigkeit werden so bestehende Automatisierungsplattformen um RPA-Funktionen ergänzt. Microsofts Power-Plattform etwa integriert RPA mit ähnlichen Tasks, beispielsweise Business-Intelligence-Reporting.

2. Business Process Automation

Es gibt im Grunde keinen großen Unterschied zwischen Business Process Automation (BPA) und RPA-Systemen. Funktional verbinden RPA, BPA und BPM verschiedene Tools mit sehr wenig Kodierung und es gibt massive Überschneidungen zwischen ihnen. Zu den bekanntesten Tools gehören:

  • Zapier,

  • Creatio,

  • KissFlow und

  • SnapLogic.

Es gibt in diesem Bereich auch Tools mit spezifischem Fokus. AirSlate soll beispielsweise den Dokumentenfluss im Unternehmen unterstützen.

3. KI-Tools

Low-Code- und No-Code-KI-Assistenten können Entwicklern jede Menge Zeit sparen. Ein bekanntes Beispiel wäre GitHub Copilot. Die APIs von OpenAI wäre eine Mögichkeit für direkten Zugang zu Modellen wie code-davinci-002 und code-cushman-001.

Während die bekanntesten Tools in diesem Bereich darauf abzielen, große Codeblöcke zu schreiben, um ganze Programmieraufgaben zu bewältigen, sind andere weniger ambitioniert. Captain Stack zum Beispiel nutzt diskret eine Suchmaschine, um gute Antworten in Foren wie Stack Overflow zu finden und sie dann in Codevorschläge umzuwandeln. Ähnliche Projekte sind:

Die Meinungen über die Qualität von KI-Code-Beiträgen gehen auseinander. Die meisten sind erstaunt, dass Maschinen in der Lage sind, solide Lösungen zusammenzustellen, die genau das liefern, was benötigt wird. Dennoch: Potenzielle maschinelle Fehler erfordern weiterhin menschliche Aufmerksamkeit.

4. Super-Applikationen

Einige Entwickler automatisieren ihre Arbeitsabläufe, indem sie die Integrationsmöglichkeiten nutzen, die sich in Anwendungen bieten, die früher als Basisanwendungen galten. AirTable beispielsweise ist eine Kombination aus Datenbank und leistungsstarker, Spreadsheet-ähnlicher Schnittstelle, die es relativ leicht macht, anspruchsvolle Software zu erstellen.

Viele der großen Plattformen integrieren nach und nach ihre eigenen Tools, um dasselbe Ziel zu erreichen. Etwa:

  • SAP,

  • Amazon,

  • Microsoft,

  • Salesforce und

  • Google.

Sie fügen so viele Verknüpfungen zwischen ihren Produkten hinzu, dass es relativ einfach ist, mit minimalem Kodierungsaufwand komplizierte Workflows zu erstellen.

5. Webanwendungen

Viele populäre Low- und No-Code-Lösungen werden verwendet, um Webanwendungen zu erstellen. Sie enthalten oft Funktionen, um das Layout von Webseiten anzupassen oder ermöglichen JavaScript-Features für gängige Aufgaben wie Warenverkauf oder Formulare. Einige der wichtigsten Optionen, um einfach Webseiten mit einem gewissen Maß an Automatisierung zu erstellen, sind:

  • SquareSpace,

  • Wix,

  • Strikingly,

  • Webflow,

  • SITE123,

  • WebNode,

  • Web.com und

  • Weebly.

Darüber hinaus gibt es in diesem Bereich auch gute Open-Source-Lösungen, beispielsweise:

Einige nutzen diese und andere Tools auch, um Desktop- und Mobile-Applikationen zu erstellen.

6. Data Storage

Beim Datenmanagement geht es oft darum, Events auszulösen, Nachrichten weiterzuleiten, Datenströme zu synchronisieren und Dashboards oder Reportings zu erstellen. All diese Aufgaben lassen sich an Tools auslagern. Die sind mittlerweile so ausgereift, dass sie wenig bis gar keine Programmierkenntnisse erfordern. Früher war es kompliziert, Datenbanken zu installieren und auf ihre Leistung abzustimmen - heute bieten verschiedene Unternehmen gehostete Services an, bei denen Installation und Feinabstimmung automatisch laufen. Zum Beispiel:

  • Amazon,

  • IBM,

  • MongoDB,

  • Google,

  • PlanetScale und

  • ExoDB.

Andere Unternehmen entwickeln gehostete Data Lakes und Data Warehouses, die über einen Stack mit Datenquellen integriert werden können. Sie verfügen über vordefinierte Funktionen, die die Daten aufnehmen, Abfragen beantworten und Berichte erstellen - und das alles mit sehr wenig Programmieraufwand. Zu den wichtigsten Optionen gehören:

  • Snowflake,

  • Databricks,

  • Cloudera,

  • Panopy und

  • Dremio.

7. IT-Infrastruktur

Viele der bisher genannten Tools wurden für einen bestimmten Zweck entwickelt, aber nicht jede Aufgabe fällt in eine solche Nische. Auch für allgemeinere Tasks gibt es gute Low-Code-Tools. Die kombinieren in der Regel einen visuellen Programmiereditor mit einer Sammlung von Backend-Routinen für den Zugriff auf Datenbanken und Remote-Server mit Standardformaten wie JSON oder XML.

Zu den beliebtesten Versionen gehören:

  • SAPs Build Apps (ehemals AppGyver),

  • Make (ehemals Integromat),

  • Node-RED (ehemals von IBM),

  • Clutch.io,

  • Mendix,

  • Quixy und

  • Googles AppSheet.

Die visuellen Editoren basieren auf einer Kombination aus Drag and Drop und einigen Klicks - damit werden vordefinierte Formulare ausgefüllt. Die Produkte werden dabei als Low-Code vermarktet, weil es kaum nötig ist, Textdateien zu bearbeiten und sich um die Eigenheiten von Parsern zu beschäftigen. Dennoch müssen Sie sich weiterhin Gedanken über die Struktur der Daten und deren Bewegung machen, auch wenn die Plattform viele grundlegende Aufgaben übernimmt. (fm)

Dieser Beitrag basiert auf einem Artikel unserer US-Schwesterpublikation Infoworld.