Kirche, Nordsee, Einkaufzentrum

Wo Ihre Daten jetzt sein könnten

19.03.2011
Von 


Simon Hülsbömer betreut als Senior Research Manager Studienprojekte in der Marktforschung von CIO, CSO und COMPUTERWOCHE. Zuvor entwickelte er Executive-Weiterbildungen und war rund zehn Jahre lang als (leitender) Redakteur tätig. Hier zeichnete er u.a. für die Themen IT-Sicherheit und Datenschutz verantwortlich.

Mitten in der Nordsee

Sealand: Wer hier Daten lagert, hat etwas zu verbergen… (Bildquelle: Flickr / Octal)
Sealand: Wer hier Daten lagert, hat etwas zu verbergen… (Bildquelle: Flickr / Octal)
Foto: flickr, octal

Sealand liegt rund zehn Kilometer vor der Küste des ostenglischen Suffolk und wurde während des Zweiten Weltkriegs vom britischen Militär errichtet und nach Kriegsende von der schwerreichen Familie Bates besetzt. Das ungewöhnliche Offshore-Anwesen besteht aus zwei sieben Stockwerke hohlen Betonsäulen, auf denen eine Stahlplattform mit Hubschrauberlandeplatz aufgesetzt ist. Neben ehemaligen Munitionsdepots finden sich hier Lager-, Wohn- und Unterkunftsräume sowie eine Kapelle, Badezimmer und Küche. Obwohl die Bates ihr Werk als eigenständige Nation betrachten (mit eigener Flagge, Währung, Verfassung und Regierung!), wurde Sealand niemals offiziell anerkannt. Seit zehn Jahren ist Sealand ein Datenhafen für Unternehmen, die nichts mit den Behörden auf dem Festland zu tun haben möchten. The Pirate Bay hätte die Plattform im Jahr 2007 fast komplett aufgekauft - der Deal scheiterte jedoch.

In einem Schutzbunker

Bietet Schutz vor Bomben und bewahrt das Rechenzentrum vor jedem Unwetter... (Bildquelle: Bahnhof)
Bietet Schutz vor Bomben und bewahrt das Rechenzentrum vor jedem Unwetter... (Bildquelle: Bahnhof)
Foto: bahnhof.net

Wer seine Wettbewerber vor Neid grün im Gesicht sehen möchte, hört auf den schwedischen Internet Service Provider Bahnhof. Der bietet an, das Data Center in alten Bombenbunkern zu horten. Fehlen noch einige Lichteffekte, unterirdische Hightech-Autobahnen und Wasserfälle dazu - fertig ist das James-Bond-Szenario. Bleibt allein die Frage, ob die Technik von Beißer oder von Ernst Stavro Blofeld bewacht wird.

In einem Parkhaus

Quadratisch, praktisch, gut: In solchen handlichen Containern verpackt Hewlett-Packard mittlerweile seine Rechenzentren.
Quadratisch, praktisch, gut: In solchen handlichen Containern verpackt Hewlett-Packard mittlerweile seine Rechenzentren.
Foto: HP

Der Trend zum Container hat die großen Player erfasst: Sun, HP und Microsoft verpacken komplette Rechenzentren in handlichen Quadern und stellen diese Platz sparend und höchst effizient in Parkhäusern, Lagerhallen und anderen Containerstellflächen ab. Großer Vorteil der Methode: Umfang und Leistung der Data Center lassen sich beliebig verändern, indem neue Module hinzugefügt oder alte entfernt werden.

In einem Einkaufszentrum

Wo früher Menschen einkauften, lagern heute massenweise Bits und Bytes. (Bildquelle: Lifeline Data Center)
Wo früher Menschen einkauften, lagern heute massenweise Bits und Bytes. (Bildquelle: Lifeline Data Center)
Foto: Lifeline Data Center

Lifeline Data Center hat das Eastgate Shopping Center im amerikanischen Indianapolis zu einem Rechenzentrum umgebaut. Auch mithilfe von Steuergeldern und dank des Engagements der Bürger konnte dieses Projekt vor zwei Jahren realisiert werden.