25 Jahre Studienfach Medizinische Informatik

Wo die Studentinnen nicht in der Minderheit sind

16.01.1998

Carl-Theo Ehlers, Professor aus Göttingen, gehörte zu den frühen Förderern des Faches Medizinische Informatik und des Studiengangs. Durch ihn und andere Pioniere einer auf die Medizin ausgerichteten Informatik wurde lange, bevor jemand an den PC, an Windows oder gar an die Chipkarte dachte, an der Universität Heidelberg und der Fachhochschule Heilbronn gemeinsam der Studiengang Medizinische Informatik aus der Taufe gehoben.

Zur gleichen Zeit, in der in Städten wie Hamburg, München und Karlsruhe Studiengänge der reinen Informatik aufgebaut wurden, setzte die Medizinische Informatik Heidelberg/Heilbronn auf kleine Kurse, intensive Betreuung und sorgfältige, am Gesundheitssystem ausgerichtete Auswahl der Studieninhalte. Jedes Semester werden 35 Studienplätze vergeben.

Erfreulich ist der für Informatikstudiengänge ungewöhnlich hohe Frauenanteil von zeitweise bis zu 50 Prozent. Vielfach bewährt haben sich die straffe Planung und die intensive Betreuung der Studenten. Denn hier ist realisiert, was in vielen bildungspolitischen Diskussionen gefordert wird: eine kurze Studienzeit. So wundert es nicht, daß in der CW-Umfrage über die Qualität deutschsprachiger Informatikstudiengänge die Heidelberg/Heilbronner Medizininformatik weit vorne landet: auf dem achten von 171 Plätzen. Auch haben die inzwischen über 1000 Absolventen auf dem Arbeitsmarkt gute Chancen und sind zum Teil in hohe Positionen aufgestiegen.

Was lernen künftige Medizininformatikerinnen und Medizininformatiker kurz vor der Jahrtausendwende? Neben einer Grundausbildung mit Schwerpunkt in den angewandten Aspekten der klassischen Informatik sind es Medizin, medizinische Methodenlehre, aber auch Krankenhausbetriebswirtschaft, die das Grundstudium prägen. Im Hauptstudium kommen medizinische Dokumentation, Informationssysteme im Gesundheitswesen, medizinische Bild- und Signalverarbeitung sowie entscheidungsunterstützende Verfahren hinzu.