WLAN: Nachbarschaftshilfe für UMTS?

27.01.2004
Von Thorsten Wichmann

Bedeutender ist da dagegen die Nutzung von Mehrwertangeboten per Handy. Der Download von Spielen, momentan meist über GPRS verwirklicht, kann in Zukunft über UMTS schneller erfolgen. Das Gleiche gilt für die Nutzung von Portalen der Netzbetreiber wie I-mode, Vodafone live, T-Zones oder O2 active. Da hier der Zugriff am besten von überall möglich sein sollte und außerdem die Netzbetreiber auch die Grundausstattung der Endgeräte bestimmen, dürfte der Schwerpunkt hier klar auf UMTS liegen.

Wie diese Nutzungsszenarien zeigen, hat in einigen Bereichen UMTS, in anderen WLAN klare Vorteile. Welche Technologie von der Mehrheit letztendlich genutzt wird, hängt wesentlich von den jeweiligen Preismodellen ab. Eine klare Aussage wie "WLAN ist immer billiger" kann aber nicht getroffen werden.

Preisstrategien beinflussen den Access

Einer der großen Vorteile von WLAN ist die Möglichkeit der örtlichen Preisdifferenzierung. So kann zum Beispiel der WLAN-Zugang am Flughafen teurer angeboten werden als etwa in einem Café im Stadtzentrum, da die Fluggäste keine Alternativen haben. Allerdings können die Mobilfunkunternehmen den UMTS-Zugang bei Erfüllung bestimmter Voraussetzungen auch preiswert zur Verfügung stellen. Solche Strategien werden im Einzelfall dafür sorgen, dass der vermeintlich kostengünstigere WLAN-Zugang tatsächlich teurer ist. Damit hängt aber das Ergebnis, welche Technologie sich durchsetzt, von den jeweils gewählten Preisstrategien ab.

Allerdings kann das Rennen in Zukunft noch etwas an Spannung gewinnen. So vermarktet das Silicon-Valley-Startup IP-Funktechnologie für TC-CDMA (TDD), eine UMTS-Variante, die für eine noch höhere Bandbreite bei der Datenübertragung ausgelegt ist als das normale UMTS. Auf Basis dieser Technologie will zum Beispiel in Deutschland die Stuttgarter Airdata als Anbieter von so genannten Portable-DSL-Anschlüssen auftreten. Vorteil dieser Technologie für den Anbieter: Mit der Installation weniger Basisstationen kann eine ganze Stadt abgedeckt werden. Vorteile für die Nutzer: eine an DSL heranreichende Bandbreite und einheitliche Nutzung innerhalb des abgedeckten Ballungsraums. Damit verbindet diese Technik die Vorteile von WLAN und UMTS zumindest für die Nutzer, die sich vorwiegend in den abgedeckten Städten aufhalten. Entscheidend für die Wettbewerbschancen dieser Technik dürfte aber auch hier das Preis- und Abrechnungsmodell sein.