„Wir reduzieren unsere Tagessätze nicht“

12.06.2003

OSWALD: Die SAP benötigt eine solche Einheit, damit sie über das Wissen verfügt, wie ihre Produkte eingeführt werden. Die gewonnene Erfahrung können wir in die Weiterentwicklung der Implementierungswerkzeuge oder in das Softwaredesign einfließen lassen. Außerdem verlangen viele Kunden, dass die SAP auch bei der Implementierung Verantwortung, entweder komplett oder in Teilen, übernimmt.

CW: Eine Umfrage des unabhängigen Marktforschungshauses Raad Consult aus Münster bescheinigt den Serviceleistungen der SAP zwar gute Noten, aber auch sehr hohe Preise.

OSWALD: Zurzeit gibt es einen Preiskampf im Markt, denn die Nachfrage nach Implementierungsprojekten ist insgesamt rückläufig. Wir haben uns dazu entschlossen, den Wettbewerb um niedrige Preise nicht mitzumachen. Wir reduzieren unsere Tagessätze nicht. Die Kunden vergleichen nun unsere Angebote mit den günstigeren Preisen der Partner.

CW: Muss SAP nicht auch im Servicegeschäft vertreten sein, um den Dienstleistungspartnern auf die Finger zu schauen? Nicht alle Partner sind in diesen Zeiten an einem schlanken Betriebsablauf beim Kunden interessiert.

OSWALD: Wenn die SAP im Servicemarkt nicht zugegen wäre, würde genau das passieren. Als Softwarehersteller können wir es nicht dem Markt überlassen, was er aus unserem Produkt macht, dass etwa durch unendliche Anpassungsarbeiten die Softwareinstallation nicht mehr Release-fähig ist - möglicherweise haben wir hier sogar zu lange zugeschaut. Wir wollen uns einmischen, können dem Kunden letztlich aber nicht die Implementierungsmethode vorschreiben. Wir empfehlen bestimmte Abläufe, viele Partner haben aber eigene Methoden. Teure Einführungs- und Implementierungsprojekte sind nicht im Interesse der SAP.

CW: Die SAP bestimmt also das Ökosystem...