1. Eigenschaften*, bei denen sich die Systeme gleichen:
- Moderne hierachische Dateisysteme fuer lange Namen,
- durchgaengige 32-Bit-Unterstuetzung
- Preemptive Multitasking,
- Memory-Mapping-Dateien,
- Shared Libraries,
- intergriertes Peer-to-Peer-Networking sowie
- verteilte Namensvergabe (bei NT mit Hilfe von LAN-Manager- Funktionen).
2. NT-Eigenschaften, die Unix ueberlegen sind.
- Symmetrisches Multiprocessing mit Threads: Einige Unix- Implementationen arbeiten mit Threads, aber nicht mit mehreren Prozessoren, bei anderen Derivaten ist es umgekehrt. Ausnahmen sind Solaris 2.0 von Sunsoft und spaetere Versionen von OSF/1.
- Eine Architektur fuer Geraetetreiber: NT stellt unterschiedliche Treibergeneratoren fuer die Laufwerke, Bildschirmdarstellung, Netzwerke und andere Geraete zur Verfuegung, so dass Entwickler relativ einfach spezifische Treibersoftware erstellen koennen. Unix-Treiber sind dagegen vergleichsweise starr als Stream definiert sowie umstaendlich zu erstellen und zu warten.
- Kommunikation zwischen Anwendungen: NT bietet klar definierte Dienste wie Object Linking and Embedding (OLE), waehrend die Unix- Gemeinde hier noch dabei ist, geeignete Techniken auszuwaehlen.
- Eine grafische Benutzeroberflaeche ueber alle Plattformen hinweg: Unix dagegen offeriert mindestens vier verschieden Systeme.**
- Integrierte skalierbare Zeichensaetze: Unix V.4.2 arbeitet mit dem Adobe Type Manager und Nextstep mit Display Postscript, waehrend die meisten anderen Systeme nach wie vor mit Bitmapped Fonts operieren.
- Unterstuetzung von DOS und Windows: Obwohl noch nicht demonstriert, steht zu erwarten, dass Microsoft auf diesem Gebiet die entsprechenden Moeglichkeiten von OS/2 und Unix weit hinter sich laesst.
- Quellcode-Kompatibilitaet mit einer grossen Zahl von Windows- Anwendungen - aber keineswegs mit allen.
3. Unix-Eigenschaften, die NT ueberlegen sind:
- Unix ist von Grund auf als Multiuser-Betriebssystem konzipiert worden: Windows NT ist lediglich ein Single-User-System - wenn auch eines mit herausragenden Netzeigenschaften.
- Verteiltes grafisches Windowing-System auf X-Windows-Basis: Grafische Unix-Anwendungen entsprechen daher von Haus aus dem Client-Server-Konzept.
- Standardisierte Netzwerk-Basisdienste, die zuverlaessig ueber verschiedene Hardwareplattformen und Unix-Derivate hinweg funktionieren: Zwar wird auch NT eine breite Palette an Netzdiensten anbieten, allerdings existiert dort keine klar definierte Methode, nach der Entwickler verteilte NT-Anwendungen schreiben koennen.
- Standardisiertes E-Mail sowohl im lokalen als auch im Wide-Area- Netz.
- In der naechsten Zukunft wird Unix auf weit mehr Plattformen verfuegbar sein als Windows NT. Um diesen Vorsprung einzuholen, wird Microsoft wohl mindestens ein Jahrzehnt brauchen.
*Diese Uebersicht stammt aus einer Studie der Computer Technology Research Corp. mit dem Titel: "Windows NT. Microsofts New Operating System Strategy".
** Die Studie gibt den Stand von Februar 1993 wieder. Inzwischen hat sich die Branche im Rahmen der COSE-Initiative auf OSF/Motif geeinigt (Anmerkung der Redaktion).